Linz - Der Untersuchungsausschuss ist nicht geeignet, das Interesse der Österreicher an der Politik zu steigern: 57 Prozent der Befragten sagten diese Woche in einer Market-Umfrage für den Standard, Österreichs Politik sei "langweilig und uninteressant". Ebenfalls 57 Prozent - zu etwa zwei Dritteln dieselben Personen - erklärten, dass das politische System nicht reformierbar sei und einen Umsturz brauche.

Nur 43 Prozent, vor allem ältere und höher gebildete Befragte, meinen, "dass das politische System an sich gut wäre und mit kleineren Reformen optimiert werden könnte". Die meisten Befürworter eines Umsturzes finden sich im Kreis der jungen, schlecht ausgebildeten Befragten, unter den deklarierten Nichtwählern und unter den Anhängern der Freiheitlichen Partei. Die Freiheitlichen kämen bei vorgezogenen Wahlen mit 27 Prozent auf einen sicheren zweiten Platz, zwischen SPÖ (29) und ÖVP (22).

Nur 43 Prozent der Befragten sagen, die Politik in Österreich sei insgesamt "ein spannendes und interessantes Thema" - allenfalls deklarierte ÖVP-Wähler und Befragte aus der höchsten Bildungsschicht können sich noch mehrheitlich für politische Fragen interessieren. Das geringe Interesse an Politik schlägt sich auch in der Kanzlerfrage nieder. Da sagen bereits 39 Prozent der Befragten, dass ihnen keiner der Parteichefs als Bundeskanzler geeignet erscheint. (cs, DER STANDARD, 19./20.5.2012)