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Von der Nato genutzte Tankwagen in Karachi.

Foto: AP/Adil

Islamabad/Neu-Delhi - Das zuletzt stark belastete Verhältnis zwischen den USA und Pakistan könnte sich etwas entspannen. Fast sechs Monate lang hatte Pakistan den Nato-Nachschub blockiert. Nun scheint Islamabad laut Isaf-Kommandant John Allen bereit, die Routen wieder zu öffnen. Doch Islamabad verlangt einen Preis: Mindestens 1500 Dollar soll die Nato pro Lkw zahlen, der von Karachi nach Afghanistan rollt. Bei mehr als 600 Lastern ergibt das fast eine Million Dollar - pro Tag.

Zwar feilschen beide Seiten noch um den Betrag, doch es dürfte bald zu einer Einigung kommen. Als Indiz dafür gilt auch, dass Pakistans Präsident Asif Ali Zardari nun am Sonntag und Montag doch beim Nato-Gipfel in Chicago mit am Tisch sitzen darf.

Serie von Zwischenfällen

Gleich mehrere Vorfälle hatten das Verhältnis zwischen den USA und Pakistan in eine schwere Krise geführt: Im Februar 2011 hatte ein US-Geheimagent zwei Pakistaner in Lahore auf offener Straße erschossen. Im Mai 2011 hatten dann US-Spezialkräfte - angeblich ohne jedes Wissen Pakistans - Osama bin Laden in Abbottabad aufgespürt und getötet. Als am 26. November US-Kampfhubschrauber auch noch einen Grenzposten bombardierten und 24 Soldaten töteten, sperrte Islamabad die Nachschubrouten durch Pakistan. Die Nato musste auf Routen durch Zentralasien ausweichen, um die Truppen in Afghanistan zu versorgen.

Pakistan pochte zunächst auf eine offizielle Entschuldigung, doch diese verweigert Washington. Inzwischen ruderte Islamabad zurück. Auch Pakistan weiß, dass es mit der Blockade die gesamte Nato vor den Kopf stößt und sich international isoliert. (Christine Möllhoff /DER STANDARD, 19.5.2012)