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Dieser weiße Kleinpudel ist extra für die Welthundeausstellung nach Salzburg gereist.

Foto: APA/NEUMAYR/SB

Salzburg - In der Salzburger Altstadt wimmelt es dieses Wochenende nicht nur von Touristen. 19.000 schöne, gepflegte Rassehunde aus 60 Nationen flanieren dieser Tage mit Frauerl, oder Herrl durch Salzburg. Die Vierbeiner sind eitel - denn bei der Welthundeausstellung im Salzburger Messezentrum zählt nur eines: Wer ist der oder die Schönste?

Um die Rassehunde in das beste Licht zu rücken, greifen die Besitzer auch mal zum Föhn. Vor den 60 einzelnen Shows, in der jeweils der schönste Hund pro Rasse gekürt wird, werden die Vierbeiner gewaschen, gestriegelt, geföhnt, getrimmt und aufgemascherlt, um ihr Fell zum Glänzen zu bringen. Am Freitag wurden bereits Terrier, Jagdhunde und Windhunde von den rund 160 Richtern begutachtet. Mischlinge haben da keinen Platz, denn bewertet wird nach strengen Standards, etwa nach der perfekten Rückenlinie oder der schönsten Kopfform. Am Sonntag um 18 Uhr wird dann der Weltsieger, der schönste Hund aus allen Rassen, gekürt.

Gefragt ist auch Geschick und Rhythmusgefühl

Doch nicht nur Schönheit wird den Hunden abverlangt auch Geschick und Rhythmusgefühl. Beim Dog-Dancing etwa tanzt der Hund mit seinem Besitzer nach einer vortrainierten Choreografie "wie beim Paartanz im Eiskunstlaufen", erklärt Veranstaltungssprecherin Katja Wolf. Sportlich wird es auch beim Kampf um den WM-Titel im Obedience, bei dem Unterordnungsübungen in höchster Perfektion auf dem Programm stehen.

20.000 Besucher werden auf der Ausstellung erwartet, was schon Freitagfrüh zu einem Verkehrschaos führte. Schon vor acht Uhr bildete sich auf der Westautobahn (A1) ein kilometerlanger Stau bei der Ausfahrt Messezentrum. Wolf: "Deshalb appellieren wir an die Besucher, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen." Die 4000 Parkplätze am Messegelände wurden schon vor Monaten vorreserviert. Doch es gibt einen Shuttle-Dienst mit Bussen vom Stadion, Outletcenter und Hauptbahnhof. Auch für das Thema Sauberkeit ist der Veranstalter gewappnet. 300 Quadratmeter Rollrasen wurden ausgelegt und als Gassizonen gekennzeichnet. Alle paar Meter steht ein Sackerlständer, und eine eigene Reinigungsfirma wurde gebucht.

18 Millionen Euro Umsatz

Der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) ist stolz, den Zuschlag für die Weltausstellung bekommen zu haben. Der Austragungsort ist jedes Jahr hart umkämpft, die Auswahlkriterien "streng wie bei Olympia". Gleichzeitig bedeutet die Hundeschau auch einen enormen Finanzfaktor für Österreich. Der ÖKV rechnet mit einer Gesamtwertschöpfung von 18 Millionen Euro. "Jedes Hotel zwischen Vöcklabruck und Bayern ist dieses Wochenende ausgebucht", betont Wolf. Detail am Rande: Das Fußball-Cupfinale musste wegen der Hundeausstellung nach Wien verlegt werden. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 19./20.5.2012)