Brüssel/Wien - Ob die Maßnahme zu mehr Komfort für die involvierten Firmen führen wird, ist noch nicht abzusehen. Auch ist fraglich, ob Hackerangriffe, wie sie beispielsweise im Vorjahr aufgetreten sind, künftig gleich von vornherein größere Ausmaße annehmen können: Die nationalen Register für die Treibhausgas-Emissionsberechtigungen der energieintensiven Industrie, der Kraftwerksbetreiber und der Luftlinien werden in den nächsten Wochen auf ein EU-weit zentrales Emissionshandelsregister überführt. In Österreich davon betroffen sind rund 215 Anlagen (also Fabriken oder Kraftwerke) von rund 150 Firmen. Außerdem sind 19 Flugverkehrsbetreiber dabei.

Das Unternehmen, das die Kontoführung für die CO2-Berechtigungen in Österreich bisher geführt hat, wird deshalb bis zum Jahreswechsel aufgelöst. Es ist dies die Ecra (Emission Certificate Registry Austria), die als "Special Purpose"-Unternehmen gegründet worden war, an der Banken (Investkredit, Kontrollbank), Energieversorger sowie Wirtschaftskammer und Fachverbände beteiligt waren.

Laut Wolfgang Aubrunner, Ecra-Geschäftsführer, dürfte sich an der Kostenbelastung für die Firmen nicht viel ändern. Ein mittelgroßes heimisches Unternehmen musste bisher für die Kontoführung bei der Ecra 10.000 Euro im Jahr zahlen. Das Umweltbundesamt wird künftig die Daten in das EU-weite Register, für das noch kein Webportal festgelegt wurde, einspeisen.

Das zentrale EU-Emissionsregister für die 27 Mitgliedsstaaten plus Norwegen, Liechtenstein und Island gilt als Vorbereitung für die nächste Handelsphase ab 2013, bei der die Gratis-Zuteilungen an CO2-Verschmutzungsrechten für die europaweit 11.000 Anlagen zurückgenommen werden. Stattdessen sollen immer mehr Auktionen stattfinden.

Auch Nicht-EU-Fluglinien werden im Register mit den Emissionen vertreten sein, die sie für Flüge in und nach der EU verursachen. Laut Klimakommissarin Connie Hedegaard haben bis auf acht chinesische und zwei indische Fluglinien bereits 1200 internationale Airlines Informationen zu ihren Emissionen geliefert.(Johanna Ruzicka, DER STANDARD; 19./20.2012)