Tel Aviv / Wien - "Beispiellos" nannte die linksliberale israelische Tageszeitung Haaretz am Sonntag die Kritik des österreichischen Verteidigungsministers Norbert Darabos an Israels ultrarechtem Außenminister Avigdor Lieberman. Darabos hatte in einem Interview mit der Presse am Sonntag gesagt: "Ein Herr Lieberman ist für mich als Mitglied der israelischen Regierung unerträglich. Israel ist besser gefahren, als es einen Ausgleich zwischen der Arbeitspartei und den Konservativen gab. Diese Zeit ist vorbei, weil die Linke zersplittert ist."

Darabos übte die Kritik an Lieberman im Kontext der Politik gegenüber dem Iran und den Palästinensern. Er warf Israel vor, "offenbar Außenfeinde wie den Iran oder auch die Palästinenser in den Vordergrund" zu stellen, um von inneren sozialen Problemen abzulenken. Ein Angriff Israels auf den Iran würde einen nicht mehr beherrschbaren Flächenbrand auslösen.

Das Außenministerium hat sich von der Äußerung von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ), der den israelischen Außenminister Avigdor Lieberman als "unerträglich" bezeichnet hatte, distanziert. Diese Aussage entspreche nicht dem Stand der bilateralen Beziehungen zwischen Israel und Österreich, sagte Ministeriumssprecher Alexander Schallenberg gegenüber der Tageszeitung "Presse". "Die Äußerungen geben in keiner Weise die Haltung des Außenministeriums oder der Bundesregierung wieder", fügte er hinzu. (red/DER STANDARD Printausgabe, 21.5.2012)