Frankfurt - Nach den herben Verlusten der Vorwoche ist der DAX am Montag nach einem etwas leichteren Start schnell moderat ins Plus gedreht. Der deutsche Leitindex gewann zuletzt 0,12 Prozent auf 6.278,84 Punkte hinzu, In der Vorwoche hatte er knapp fünf Prozent an Wert verloren. Die übrigen Indizes schlugen sich zum Wochenstart etwas besser: Der MDAX lag mit 0,62 Prozent im Plus bei 10.105,70 Punkten und der TecDAX legte 0,39 Prozent auf 745,38 Punkte zu.

Investmentanalyst Werner Bader von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sprach nach fünf Verlusttagen von einer überverkauften Lage. Eine leichte Erholung wie etwa in Japan hält er beim DAX durchaus für möglich. "Ob das G8-Treffen vom Wochenende in Camp David dabei Rückenwind verleihen kann, erscheint allerdings fraglich", so der Experte. Zwar hätten alle führenden Industriestaaten für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone plädiert. Über den Weg dahin seien die Meinungen aber nach wie vor sehr unterschiedlich. Weder in Europa noch in Übersee stehen im Tagesverlauf wichtige Konjunkturdaten an, die dem Markt eine Orientierungshilfe sein könnten.

Mangelware Nachrichten

Auf Unternehmensseite blieben kursbewegende Nachrichten Mangelware. So stellten sich Analystenkommentare zunächst als die größten Kurstreiber heraus: Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns Merck KGaA gehörten nach einer Kaufempfehlung durch UBS mit plus 1,81 Prozent auf 75,28 Euro zur Spitzengruppe im DAX. ThyssenKrupp wurde von der Schweizer Großbank auf "Neutral" hochgestuft. Die Anteile des Stahlkonzerns waren mit plus 1,88 Prozent bester Indexwert. Auch im MDAX trieb eine Hochstufung der UBS auf "Buy" die Aktien von EADS um 1,82 Prozent hoch.

Siemens lagen trotz einer möglichen Schadensersatzklage knapp mit 0,09 Prozent im Plus. Die Deutsche Bahn fordert laut "Bild am Sonntag" für die verspätete Auslieferung von ICE-3-Zügen 45 bis 50 Mio. Euro Schadensersatz und damit deutlich mehr als bisher. Händler wollten dem Bericht ebenso keine Kursrelevanz einräumen wie einer Meldung, wonach die Deutsche Telekom auf eine Zusammenarbeit mit Sky Deutschland bei der Übertragung der Fußball-Bundesliga ab 2013 hofft. Ein Händler zeigte sich davon nicht überrascht. Eine Weitervermarktung eines Teils der Rechte dürfte aus seiner Sicht eine Frage des Preises sein. Sky Deutschland dagegen profitierten davon und stiegen im MDAX um 3,18 Prozent.

Marktkonform schlugen sich im MDAX die 0,74 Prozent festeren Aktien von Rhön Klinikum, die mit dem offiziellen Übernahmeangebot von Fresenius im Blickfeld standen. Der Medizinkonzern will seine Übernahme-Offerte für den Klinikbetreiber bis zum 27. Juni laufen lassen, wie Fresenius am Freitag nach Börsenschluss mitgeteilt hatte. An den Konditionen des Gebots hatte sich allerdings nichts geändert. GSW Immobilien lagen dagegen nach vorgelegten Zahlen mit 0,39 Prozent im Minus. Für Analyst Ulrich Geis von der DZ Bank fiel das Zahlenwerk "wie erwartet" aus. (Reuters, 21.5.2012)