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Spezialpolizei am Anschlagsort.

Foto: EPA/YAHYA ARHAB

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Einsatzkräfte suchen nach Spuren.

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Sanaa - Der Jemen kommt nicht zur Ruhe. Eine Al-Kaida-Zelle schleuste einen Attentäter in die Generalprobe für die Parade zum Nationalfeiertag ein. Bei dem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Sanaa starben am Montag fast 100 Soldaten - ein schwerer Schock für den Sicherheitsapparat. 200 weitere seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Saba unter Berufung auf Sicherheitskreise. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. "Diese Straftat kann durch nichts gerechtfertigt werden", hieß es am Montag in einer Mitteilung der Vereinten Nationen in New York. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Soldaten hatten an einer Probe für die Parade zum jemenitischen Nationalfeiertag an diesem Dienstag teilgenommen. Der Attentäter hatte an dem Aufmarsch auf einem Platz unweit des Präsidentenpalastes teilgenommen. Unter der Uniform hatte er den Sprengstoff versteckt. Der anwesende Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed blieb unverletzt. Stunden später bekannte sich die Terrorgruppe Ansar al-Sharia zu der Bluttat, wie die jemenitische Webseite "Al-Taghier" berichtete. Die Gruppe ist eine Unterorganisation des Terrornetzes Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP). Zuletzt hatte das jemenitische Militär Erfolge bei der Bekämpfung der Al-Kaida in der südlichen Provinz Laudar verzeichnet.

Parade zum Jahrestag

Der Anschlag am Montag traf die Führung des Landes ins Mark. Die Parade, gegen deren Generalprobe sich der Angriff richtete, gilt dem 22. Mai, dem Jahrestag der Vereinigung von Nord- und Südjemen im Jahr 1990.

In diesem Jahr feiert das Land den Vereinigungstag erstmals ohne den Langzeit-Präsidenten Ali Abdallah Saleh, der im vergangenen November nach monatelangen, zum Teil blutig unterdrücken Protesten von der Macht zurücktrat. Saleh hatte seit 1978 über den Nordjemen und nach 1990 über das vereinigte Land geherrscht. Zunächst war auch nicht klar, ob die Parade nach dem blutigen Anschlag wie geplant am Dienstag über die Bühne gehen würde. Den Plänen zufolge sollte sie der neue Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi abnehmen. An ihn hatte Saleh die Macht übergeben. Bei der Präsidentschaftswahl im Februar war er im Amt bestätigt worden.

Auch nach dem Abgang Salehs gilt die Lage als äußerst instabil. Im Süden hat die AQAP mehrere Städte und Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Zudem ist in diesem Teil des Landes eine militante Sezessionsbewegung aktiv. Rebellen der schiitischen Houthi-Sekte halten wiederum im Nordwesten einen jahrelangen Aufstand am Kochen. (APA, 21.5.2012)