Helsinki - Weltmeister, Topscorer, wertvollster Spieler: Für Jewgeni Wladimirowitsch Malkin schloss sich am Sonntag in Helsinki mit Russlands 6:2-Finalsieg über die Slowakei, bei dem er den Endstand fixierte, ein Kreis. Als der 25-Jährige Star der Sbornaja die Trophäe stemmte, muss er an den Sommer 2006 gedacht haben. In Finnland, während des Tampere Cups, hatte das Supertalent damals unerlaubt seinem Klub Metallurg Magnitogorsk den Rücken gekehrt und sich, von Dollars verführt, so lange versteckt, bis ihm das Management der Pittsburgh Penguins ein Visum, den Flug in die USA und die Spielgenehmigung für die NHL besorgt hatte.
Bei den Penguins von Superstar Sidney Crosby reifte Malkin zu einem der besten Eishockey-Cracks der Welt. Nach einer grandiosen WM dürften sie dem Center, wenn schon nicht bei Magnitogorsk, aber doch sicher im restlichen Russland den fragwürdigen Wechsel verziehen haben.
"Er ist im Moment der Beste. Er ist nicht zu stoppen", lobte Alexander Owetschkin, ein anderer russischer Superstar, den Kollegen, der auf dem Weg zum 26. Titel elf Treffer erzielte und achtmal assistierte. "Ohne meine Teamkollegen hätte ich niemals meine Leistung gebracht", anwortete Malkin, der als Erster nach Ikone Wayne Gretzky 1982 im selben Jahr sowohl bei der WM als auch in der NHL die meisten Punkte sammelte. Dass die Penguins trotz seiner Kunst schon in der ersten Playoff-Runde scheiterten, eröffnete Malkin nach zweimal Bronze und einmal Silber die goldene Chance auf seinen ersten WM-Titel. Den Triumph hat sich Russland dann mit zehn Siegen en suite redlich verdient.
Malkins Überform erkannten auch die Offensivkräfte Owetschkin und Alexander Semin an, die erst im Viertelfinale zur Mannschaft stießen, sich aber auch dank des Fingerspitzengefühls von Coach Sinetula Biljaletdinow problemlos einfügten.
"Unsere Spieler haben wieder einmal demonstriert, dass sie die Besten der Welt sind", gratulierte Staatspräsident Wladimir Putin. Malkin weiß aber, dass in Wahrheit nur olympisches Gold in zwei Jahren in Sotschi zählt. "Olympia im eigenen Land ist mein großer Traum. Wenn ich in Form bin und eingeladen werde, wird mich nichts von der Teilnahme abhalten", richtete er vorsorglich den Penguins aus. Noch ist nicht entschieden, ob die NHL für Olympia nochmals pausiert. (sid/lü, DER STANDARD - 22.5. 2012)