Es ist lange her, dass die US-Technologiebörse Nasdaq in aller Munde war: zuerst vor Euphorie - Ende der 1990er-Jahre; dann vor lauter Schrecken - als im Jahr 2000 die Internet-Blase platzte und Börse wie Anleger in die Realität zurückgeholt wurden.
Der Facebook-Börsengang hätte für die Nasdaq ein Comeback sein können. Alle großen Investmenthäuser standen vor der Türe, umringt von Anlegern, die an die Idee von Facebook glauben. Und dann: technische Panne; Handelsstart verzögert; Broker bekommen keine Informationen, ob ihre Aufträge ausgeführt werden. Das wirft kein gutes Licht auf die Nasdaq. Zumal sich die Serie an technischen Pannen häuft, die sich gerade an einer Technologiebörse besonders schlecht machen. Mit dem Verpatzen des Facebook-Starts hat sich die Nasdaq keine Freunde gemacht.
Nasdaq-Chef Robert Greifeld hat sich für das Debakel entschuldigt. Bis zum nächsten großen Börsengang muss der Handelsplatz technisch aufrüsten. Denn verloren gegangenes Vertrauen gewinnt man via "Sorry" nicht zurück.
In Summe kann man sagen: Viel Hype um nichts. Schon am ersten Handelstag konnte Facebook nur mit massiven Stützungskäufen über dem Ausgabekurs von 38 US-Dollar gehalten werden. Am zweiten Börsentag stürzte die Aktie ab. Der Preis für Facebook war im Vorfeld einfach zu hoch bemessen. Mit dieser Abzocker-Fantasie bleibt kein Raum mehr für Kurszuwachs. Die Internet-Blase lässt grüßen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 21.5.2012)