Wien/Dubai - Im Atomstreit mit dem Iran ist trotz positiver Signale der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) ein Durchbruch nicht in Sicht. IAEO-Chef Yukiya Amano zeigte sich nach Verhandlungen in Teheran am Montag zuversichtlich über die anstehenden Gespräche zwischen der Islamischen Republik und einer Gruppe von sechs Staaten, doch gab es in der Sache keine Einigung. Vor allem die Forderungen der IAEO nach einer Besichtigung der iranischen Atomanlagen und direkten Gesprächen mit Forschern aus dem Golfstaat blieben unerfüllt.

Amano konferierte in Teheran mit dem iranischen Chefunterhändler Said Jalili und dem Leiter der Atomenergieorganisation, Fereydun Abbassi-Davani. Das staatliche Fernsehen zitierte den Chef der UNO-Atombehörde mit den Worten, sein Dialog mit der Islamischen Republik werde sich positiv auf die Verhandlungen zwischen dem Iran und sechs Mächten am Mittwoch in Bagdad auswirken. Die Gespräche seien in einer guten Atmosphäre verlaufen und "sehr nützlich und intensiv" gewesen. "Bestimmte Fragen" seien noch offen, sagte Amano. Dies würde den Fortgang der IAEA-Iran-Gespräche aber nicht stören.

"Sehr gute Gespräche"

Jalili selbst äußerte sich zufrieden über die "sehr guten Gespräche" mit Amano und dessen Delegation, zu der auch Amanos Stellvertreter Rafael Mariano Grossi und der IAEA-Chefunterhändler Herman Nackaerts gehörten.

Am Mittwoch kommt Jalil in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit Vertretern der fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats (USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich) und Deutschlands zusammen.

Amanos überraschende Reise-Ankündigung hatte Spekulationen über einen eventuell bevorstehenden Durchbruch aufkommen lassen. Amano selbst sagte vor seinem Abflug nach Teheran, es sei zwar nicht sicher, ob man einen Blick hinter die Kulissen des iranischen Atomprogramms vertraglich vereinbaren könne, aber durchaus möglich. Er wolle bei der iranischen Führung Möglichkeiten zur ungehinderten Überprüfung der Atomanlagen durch IAEA-Experten ausloten. "Nichts ist sicher, aber bleiben wir positiv", sagte Amano.

Nuklearenergie für friedliche Zwecke

Auch Diplomaten sagten im Vorfeld, eine Einigung auf weitere Kontrollen der Atomanlagen durch UNO-Inspektoren scheine nahe. Dies würde möglicherweise dazu führen, dass der Druck aus dem Westen mit Sanktionen oder Drohungen mit einem Militärschlag nachlassen. Bisher verweigert der Iran den Zugang zu bestimmten Forschungszentren, in denen nach Vermutung des Westens an geheimen Militärprogrammen zum späteren Bau von Atomwaffen gearbeitet wird. Das Land hat dies zurückgewiesen und erklärt, die Nuklearenergie für friedliche Zwecke nutzen zu wollen.

Verhandlungen zwischen der IAEA und Vertretern aus dem Iran waren am vergangenen Montag in Wien ergebnislos beendet worden. (APA/Reuters, 21.5.2012)