Heidenheim - Angesichts der trüben Geschäftsperspektiven baut die Papiersparte des Anlagenbauers Voith 710 von weltweit 10.000 Arbeitsplätzen ab. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Heidenheim mit. Die deutschen und österreichischen Voith-Paper-Standorte, an denen vor allem Großanlagen mit hohen Investitionskosten gefertigt werden, seien von der schwierigen Marktlage besonders betroffen. Der Bedarf an grafischen Papieren sinke durch die Digitalisierung des Alltags schneller als erwartet.

 

Der deutsche Anlagenbauer streicht an seinem Österreich-Standort in St. Pölten jeden zwölften Arbeitsplatz. Von den in Summe 870 Arbeitsplätzen fallen 70 weg, gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Davon betroffen sind Beschäftigte in der Papiersparte, die nach Angaben des Unternehmens bereits informiert wurden.

Voith wolle den Stellenabbau "so sozialverträglich wie nur möglich gestalten", sagte ein Sprecher. "Es gibt auch die Option, so vielen wie möglich Perspektiven innerhalb des Unternehmens zu eröffnen." Auch Frühpensionierungen und Transfergesellschaften sollen genutzt werden.

Gesamt 710 Stellen weniger

Im gesamten Konzern trifft der Stellenabbau 710 Beschäftigte. Neben St. Pölten sind die deutschen Paper-Standorte Heidenheim (rund 280 Arbeitsplätze), Ravensburg (rund 300) und Krefeld (rund 55) betroffen. Am Standort St. Pölten sind die drei Konzernbereiche Voith Paper (Papiertechnik), Voith Turbo (Antriebstechnik) und Voith Hydro (Kraftwerkstechnik) vertreten.

Termine, wann die Verhandlungen mit den Betriebsratsgremien beginnen, wurden auf Nachfrage nicht genannt.

Als Grund für den Jobabbau nennt der Anlagenbauer in einer Aussendung einen Rückgang bei grafischen Papiermaschinen durch die zunehmende Digitalisierung. Zudem seien Großanlagen mit hohen Investitionskosten, wie sie in Deutschland und Österreich hergestellt werden, nicht mehr so gefragt. In Asien würden immer mehr mittelgroße Anlagen nachgefragt.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 (30. September) hatte Voith rund 5,6 Milliarden Euro erlöst. Der Gewinn wuchs um 64 Prozent auf 200 Millionen Euro. Weltweit arbeiten rund 40 000 Menschen bei Voith. (APA, 22.5.2012)