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Der Saarländer Peter Altmaier wird Mitglied in der Regierung von Angela Merkel

Foto: Berthold Stadler/dapd

So viel Zeit muss sein - trotz der großen Aufgaben, die auf Peter Altmaier (CDU) warten. "Auf geht's, an die Arbeit", twittert der neue deutsche Umweltminister am Dienstag schnell, nachdem ihm Bundespräsident Joachim Gauck die Ernennungsurkunde überreicht hat und bevor er in seine neue Dienststelle einzieht.

Twittern ist eine von Altmaiers großen Leidenschaften. Sein größtes Manko hingegen: Er hat in seiner politischen Karriere noch nie etwas mit Umweltpolitik zu tun gehabt. Dennoch sind viele der Ansicht, dass es nicht die schlechteste Idee von Bundeskanzlerin Angela Merkel war, das Umweltressort nach dem nicht uneitlen Röttgen dem bodenständigen Altmaier zu übergeben.

Nach Röttgens Rausschmiss folgt also "Muttis Braver" auf "Muttis Klügsten". Denn Altmaier ist vernetzt wie kaum ein Zweiter in Berlin, arbeitet sehr effizient und zeichnet sich durch absolute Loyalität gegenüber der Chefin - und seit der Wahlschlappe von Nordrhein-Westfalen sehr gestrengen Herrin - aus. Rebellion war gestern.

"Junger Wilder"

Der 53-Jährige stammt aus dem Saarland. Zunächst arbeitet der Jurist bei der EU- Kommission, 1994 zieht er in den Bundestag ein. Von sich reden macht er schon in den Neunziger jahren als sogenannter "junger Wilder" in der Union. Diese Gruppe von jungen Politikern trifft sich bei einem Italiener in Bonn regelmäßig mit grünen Abgeordneten. Den Altvorderen beider Parteien ist diese "Pizza-Connection" su spekt, kann sich doch damals niemand vorstellen, dass CDU und Grüne einmal koalieren.

Doch Altmaier fällt auch sonst auf. 1998 fordert er den damaligen Kanzler Helmut Kohl (CDU) zum Rücktritt auf und kritisiert den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) scharf für dessen Anti-Ausländer-Wahlkampf gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Den Konservativen in der Union missfällt auch, dass er 2003 einen Aufruf des Vatikans zur Bekämpfung von Homo-Ehen kritisiert.

2009 steigt er zum parlamentarischen Geschäftsführer der Unions-Fraktion auf und sorgt für möglichst reibungslose Abläufe in der Fraktion. Er achtet darauf, dass die schwarz-gelbe Regierung bei Abstimmungen auf ihre Mehrheit vertrauen kann. Das ist, wenn es um Eurobeschlüsse geht, nicht einfach, da viele CDU-Politiker skeptisch sind. Altmaier jedoch kocht sie - im wahrsten Sinne des Wortes - ein und serviert in seiner Berliner Altbauwohnung das selbst zubereitete Abendessen. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 23.5.2012)