Frankfurt - Griechenlands Euro-Partner greifen den angeschlagenen hellenischen Banken laut einem Agenturbericht mit 18 Mrd. Euro unter die Arme. Wie die Nachrichtenagentur Market News International (MNI) am Dienstag mit Bezug auf griechische Regierungskreise berichtet, wurde der Plan zur Rekapitalisierung der Banken vom Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank sowie von der EU-Kommission und dem Stabilisierungsfonds EFSF gebilligt. Nach mehr als einem Monat Verspätung sollen die Gelder nun innerhalb der nächsten 48 Stunden fließen.
Damit dürften einige griechische Banken wieder Kredite von der EZB erhalten, die aufgrund mangelnder Sicherheiten vom Eurosystem abgeschnitten sind. Diese Institute werden derzeit von der griechischen Notenbank über die sogenannte ELA (Emergency Liquidity Assistance) mit Geld versorgt. Dabei handelt es sich um ein Notfallinstrument, für das nicht die EZB haftet, also das Eurosystem der Notenbanken im Euroraum, sondern die Zentralbank in Athen und damit der griechische Staat. Allerdings hält sich Griechenland ohnehin nur durch internationale Hilfsgelder über Wasser.
Die Ansprüche an die zu verpfändenden Wertpapiere sind bei ELA-Krediten noch wesentlich lockerer als bei den normalen Refinanzierungsgeschäften der EZB. Dabei wurde bereits der Rahmen von Sicherheiten, die von der EZB im Gegenzug für Zentralbankgeld akzeptiert werden, im Laufe der europäischen Schuldenkrise deutlich aufgeweicht. Diese Lockerung wird unter anderem von Vertretern der deutschen Bundesbank immer wieder scharf kritisiert.
Im Fall Griechenlands befinden sich die internationalen Geldgeber in der Zwickmühle. Vor den Neuwahlen am 17. Juni haben massive Geldabhebungen von griechischen Bankkonten die Angst vor einem Bankrun geschürt. Da die Zukunft Athens in der Eurozone als ungewisser denn je gilt, ist der Anreiz für Griechen groß, ihr Erspartes in Sicherheit zu bringen.
Kommt es jedoch zu Mittelabzügen in großem Stil, ohne dass die entstehenden Lücken bei den Banken geschlossen werden, bricht der Finanzsektor zusammen. Deshalb bleibt Griechenlands Partnern kaum etwas anderes übrig, als den Bankensektor zu stützen. Unerwünschter Nebeneffekt: Die Kapitalflucht aus Griechenland könnte so mit öffentlichen Geldern gegenfinanziert werden. (APA, 23.5.2012)