Screenshot: derStandard.at

Google hat zur zweitägigen Google+ Photographer's Conference in San Francisco geladen. Am Dienstag sprach unter anderem der ehemalige Apple Software Evangelist Guy Kawasaki über Apple und das soziale Netzwerk Google+: "Als ich Macintosh das erste Mal sah, war es wie ein religiöses Erlebnis für mich. 25 Jahre später hatte ich ein zweites religiöses Erlebnis, als ich zum ersten Mal Google+ gesehen habe."

Im Kreis von zwei Millionen

Kawasaki sprach auf der Konferenz darüber, wie Firmen ihre Marken auf Google+ präsentieren können. Er selbst wurde bisher von zwei Millionen Menschen auf Google+ eingekreist. Er sieht zwischen dem Macintosh und Google+ einige Parallelen. So dachte er, der Macintosh sei der bessere Computer, der aber von viel weniger Menschen benutzt wurde.

"Die Experten" und "religiöse Erfahrungen"

"Die Experten - ich setze die Experten unter Anführungsstriche euphemistisch und sarkastisch - die Experten sagten, das Macintosh sterben würde", sagte Kawasaki. "25 - 30 Jahre später, sah ich Google+, ich dachte, es ist besser, weniger Menschen nutzen es und die Experten sagen, es wird sterben." Das Design von Google+, vor allem der weiße Raum, erinnern Kawasaki an einen Apple Store. Die religiöse Erfahrung machte er vor allem auf Grund der Art und Weise, wie Fotos in den Feed integriert werden.

Mit Fotos den Durchbruch schaffen

Fotos sollen Google+ auch zum Durchbruch verhelfen. Daher setzt man beim sozialen Netzwerk neben dem bisherigen Killer-Feature "Hangouts" nun vermehrt auf Bilder. Ein erster Hinweis darauf ist die neue Google+-App für das iPhone, bei der Fotos stark in den Mittelpunkt gerückt wurden. Der Schritt scheint logisch, da sich auf Google+ viele Fotografen tummeln. Venture Beat sieht das Netzwerk bereits als neues Flickr.

(Bilder-)Informationen sammeln

Bei Bildern geht es nicht mehr nur um die Pixel die aufgenommen werden. Mit jedem Bild werden viel mehr Informationen aufgezeichnet. Neben Datum und Uhrzeit wird mittels GPS auch der Ort und viele weitere Informationen, von der Belichtungszeit bis zur verwendeten Kamera, gesammelt. Bradley Horowitz, zuständig für Google+ und 2005 verantwortlich für den Kauf Flickr durch Yahoo, glaubt, je mehr Daten gesammelt werden, um so leichter kann man Ordnung in die Flut von Bildern bekommen.

Google will Photoshop und Instagram ersetzen

Google hat momentan mehrere Services für Fotos. Neben Google+ und Picasa auch Drive und Gmail. Als nächster Schritt sollen dieses Services zusammengeführt werden. "Letztlich muss die Trennung in einzelne Marken verschwinden ... wir arbeiten hart daran, die Nähte zwischen den Diensten zu lösen." Horowitz möchte die eigenen Nachbearbeitungs-Tools verbessern, so dass sie auch Amateurfotografen genau so wie Profis verwenden können. Schlussendlich sollen sie Werkzeuge wie Instagram, Lightroom und Photoshop ersetzen.

Werbung soll keine Strafe sein

Momentan ist Googles Lightbox, in der die Bilder angezeigt werden, noch werbefrei. Das wird nicht immer so bleiben, aber Horowitz meint: "Wir glauben nicht daran, dass Werbung eine Strafe für die Nutzer sein soll, wir wollen sie so gut machen, dass Nutzer weinen, wenn wir sie wieder entfernen." Bisher hat Google noch keinen annehmbaren Weg gefunden Werbung einzublenden, sucht aber weiterhin nach einer Lösung. Als möglicher Ansatz könnte Google erfassen, wenn man beispielsweise in einem Restaurant fotografiert. Wenn man Monate später nach einem Lokal sucht, erinnert sich Google an die Fotos und schlägt das Restaurant von damals vor. (soc, derStandard.at, 23.5.2012)