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Katja Kipping (l.) und Katharina Schwabedissen (r.) bieten der Linken eine weibliche Doppelspitze an.

Fotos: AP/Roberto Pfeil/Eckehard Schulz

Berlin - Im Machtkampf bei der deutschen Linken soll nun eine weibliche Doppelspitze die Partei aus der Krise führen: Vizeparteichefin Katja Kipping und die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Katharina Schwabedissen kündigten am Mittwoch in Hannover ihre gemeinsame Kandidatur für die beiden Vorsitzenden-Posten an. Sie erhielten Unterstützung aus der Partei, allerdings blieb auch Fraktionsvize Dietmar Bartsch bei seiner Bewerbung um den Vorsitz.

"Wir wollen eine integrierende Lösung aus Ost und West", sagte Schwabedissen bei der offiziellen Vorstellung der Kandidatur. Auf der Pressekonferenz ließen die beiden Kandidatinnen offen, ob sie auch einzeln für einen der beiden Vorsitzenden-Posten zur Verfügung stünden. "Wir sind ein offenes Angebot und kein fest gepacktes Paket", sagte Kipping. Im Vorfeld hatte Kipping auf ihrer Homepage ihre Entscheidung mit den Worten "weil das Wünschen nicht geholfen hat" begründet.

Polarisierung als Problem

Die beiden Kandidatinnen wurden auch von Bundesgeschäftsführerin Caren Lay sowie den Bundestagsabgeordneten Jan van Aken und Thomas Nord unterstützt. "Die Polarisierung droht mittlerweile die Partei zu zerreißen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Linken-PolitikerInnen. Nun gehe es darum, "gemeinsam einen neuen Aufbruch der Linken zu wagen".

Lafontaine steht nicht mehr zur Verfügung

Am Dienstag hatte der frühere Parteichef Oskar Lafontaine seine Bereitschaft zurückgezogen, erneut für das Spitzenamt zu kandidieren. Er zog damit die Konsequenz aus dem Machtkampf mit Bartsch. Weitere Kandidatin für den Parteivorsitz ist die sächsische Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann.

Der Thüringer Fraktionschef der Linken, Bodo Ramelow, legte Bartsch mit Blick auf den Vorschlag einer weiblichen Doppelspitze den Verzicht auf seine Kandidatur für den Parteivorsitz nahe. "Ich habe Dietmar Bartsch immer den Rücken frei gehalten", sagte Ramelow der "Berliner Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Aber wenn es einen besseren gemeinsamen Weg gibt, dann möchte ich darüber nicht öffentlich zu Gericht sitzen. Alle müssen sich gemeinsam an einen Tisch setzen."

Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi rechnete nicht mit einer raschen Beilegung des Führungsstreits im Vorfeld des Göttinger Parteitags Anfang Juni. (APA, 23.5.2012)