Ein pakistanisches Gericht hat den Arzt Shakil Afridi laut Medienberichten wegen Hochverrats zu 33 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 320.000 Rupien (ca. 2.700 Euro) verurteilt. Dem Mediziner wird vorgeworfen, den US-Geheimdienst CIA bei der Suche nach Al Kaida-Gründer Osama bin Laden unterstützt zu haben.

Afridi wird vorgeworfen, sich unter dem Vorwand einer Impfkampagne Zugang zu dem Gebäude in der Garnisonsstadt Abbottabad verschafft zu haben und Informationen an die Amerikaner weitergegeben zu haben.  Der Prozess wurde auf der Grundlage von drakonischen Gesetzen für die halbautonomen Stammesgebiete geführt. Diese rühren noch aus der britischen Kolonialzeit her und erlauben unter anderem Sippenhaft. Nach diesem Recht ist der Vertreter der Zentralregierung und Verwaltungschef im Distrikt Khyber zugleich der Richter.

Keine Berufung möglich

Da Afridi aus dem Khyber-Distrikt komme, habe man ihm dort nach diesen Gesetzen den Prozess machen können, sagte der Verwaltungsbeamte. Afridi könne gegen das Urteil nicht in Berufung gehen. Nur der Gouverneur der benachbarten Provinz Khyber-Pakhtunkhwa - in dessen juristischen Zuständigkeitsbereich die Stammesgebiete fallen - oder der Staatspräsident könnten die Strafe erlassen.

Das Urteil stellt eine weitere Belastung für die ohnehin angeschlagenen Beziehungen zwischen Pakistan und den USA dar. (red, derStandard.at, 23.5.2012)