Straßburg - Niedrigere Fangquoten und schärfere Schiffskontrollen sollen den Blauflossenthunfisch, auch Roter bzw. Großer Thun genannt, im Mittelmeer und Ostatlantik vor völliger Ausrottung schützen. Das EU-Parlament stimmte am Mittwoch für die Pläne der Internationalen Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT). Die Bestände der als Speisefisch begehrten Spezies sind im Lauf der Jahre drastisch zurückgegangen.

Vorgesehen ist nun eine niedrigere Fangquote im Ostatlantik und im Mittelmeer von bisher über 7.000 Tonnen pro Jahr auf etwa 5.700 Tonnen. Die Fangsaison, die bisher bei zwei Monaten lag, soll auf vier Wochen zwischen dem 15. Mai bis zum 15. Juni verringert werden, außerdem sollen die Fischer schärfer kontrolliert werden. Die EU ist als Vertragspartei der ICCAT verpflichtet, deren Vorgaben umzusetzen. In der EU haben vor allem Frankreich, Spanien und Italien große Thunfischflotten. Die EU-Regierungen müssen diesen Vorgaben noch zustimmen, bevor sie in Kraft treten können. Einen Termin dafür gibt es noch nicht.

Der spanische Berichterstatter des Parlaments, der Grüne Raul Romeva i Rueda, hält diese Schutzmaßnahmen für völlig unzureichend. Erreicht worden sei ein Minimum und keinesfalls genug, um dem Roten Thun eine Chance auf Erneuerung der Bestände zu geben, sagte er. "Wenn die EU ernsthaft den Thunfisch retten will, muss sie Fangverbote in bestimmten Zonen verhängen, besonders während der Laichzeit". Eine neue Chance, einen strengeren Schutz zu beschließen, gibt es im November beim nächsten Treffen der ICCAT. (APA/red, derStandard.at, 23.5.2012)