Beirut - In der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es in der Nacht auf Donnerstag neuerlich zu einer Schießerei gekommen, über deren Hintergründe zunächst Unklarheit herrschte. Bei dem Zwischenfall im muslimischen Westteil der Stadt wurden nach ersten Informationen mindestens zwei Personen getötet und sechs Angehörige der Sicherheitskräfte verletzt, als sie ein Gebäude unter Kontrolle zu bringen versuchten.

In Beirut waren bei Straßenkämpfen zwischen Gegnern und Anhängern des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad erst in der Nacht auf Montag zwei Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden. Nachdem libanesische Soldaten an einem Kontrollpunkt nahe der nördlichen Hafenstadt Tripoli den sunnitischen Geistlichen Ahmed Abdel Wahid, einen erklärten Assad-Gegner, erschossen hatten, waren Unruhen ausgebrochen.

Die gegenwärtige libanesische Regierungsmehrheit, zu der die schiitische Hisbollah gehört, steht dem syrischen Regime nahe. Ministerpräsident Najib Mikati hatte erklärt, der Libanon müsse alles tun, um sich aus dem Syrien-Konflikt herauszuhalten. Im Libanon sind über 10.000 Flüchtlinge aus Syrien registriert. Die Auslieferung islamistischer Flüchtlinge an Syrien hatte im Vorjahr im Raum Tripoli schwere Ausschreitungen zwischen anti-syrischen Sunniten und pro-syrischen Alawiten ausgelöst. (APA, 24.5.2012)