Rom - Der neue private Hochgeschwindigkeitszug "Italo", der seit 28. April mit einer Geschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern auf der Achse zwischen Mailand und Neapel flitzt, feiert einen erfolgreichen Start. Vier Wochen nach dem Debüt meldeten die neuen Züge von Italiens erster privater Bahngesellschaft Nuovo Trasporto Viaggiatori (NTV) 50.000 Passagiere an Bord. Weitere 50.000 Fahrkarten wurden bereits für die nächsten Wochen verkauft. Der Ladefaktor der Züge betrug 41 Prozent, was deutlich über dem Ziel von 30 Prozent liegt, das sich NTV für den ersten Monat gesetzt hatte, teilte das Unternehmen mit.

Wegen des Erfolgs soll das Angebot an Zügen erhöht werden. Am Samstag werden neun statt vier Zugpaare auf der rentablen Achse Mailand-Neapel verkehren. Ab 26. August werden erstmals NTV-Züge auf der Strecke Salerno-Neapel reisen, teilte NTV mit. Außerdem soll eine Nonstop-Verbindung zwischen Rom-Mailand angeboten werden. Die über 600 Kilometer lange Strecke werden die NTV-Züge in nur zwei Stunden und 50 Minuten zurücklegen. Ab dem 27. Oktober starten Züge auf der Strecke Padua-Venedig. Am 9. Dezember werden NTV-Züge auch zwischen Mailand und Turin unterwegs sein.

Das Angebot

NTV präsentiert sich als erste komplett private europäische Eisenbahngesellschaft im Hochgeschwindigkeitsbereich. "Italo", von der französischen Alstom gebaut, hat mit einer Flotte von 25 Zügen gestartet, die an der roten Ferrari-Farbe zu erkennen sind. Sie bieten drei Wagenklassen mit abgestuftem Komfort. Eingerichtet wurde "Italo" von der Designer-Legende Giugiaro. Außer Sicherheitspersonal an Bord, Wifi-Internet im Zug, einem Ruhewaggon und Sessel vom Luxusmöbelhersteller Poltrona Frau will NTV auch mit günstigen Preisen punkten. So werden Tickets für die Strecke Rom-Mailand für 45 Euro angeboten.

Billiger als Trenitalia

Die Preise liegen unter denen der privatisierten Trenitalia, die schon lange Hochgeschwindigkeitszüge führt. Die Fahrkarten werden in verschiedenen Marktsegmenten angeboten. Wie NTV-Geschäftsführer Giuseppe Scarrone berichtete, will die Bahngesellschaft innerhalb von drei Jahren neun Millionen Passagiere gewinnen, was ein Viertel des Anteils am Bahn-Hochgeschwindigkeitsmarkt entspricht. Bis Ende 2012 rechnet das Unternehmen mit 1,6 Millionen Passagieren. Bis Ende 2014 hofft NTV, die Gewinnschwelle zu erreichen.

1,1 Mrd. Euro hat die Bahngesellschaft für ihren Start investiert, 620 Mio. Euro wurden für die Züge ausgegeben. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Personen. An NTV sind Ferrari-Präsident Luca Cordero di Montezemolo, der Schuh- und Handtaschenunternehmer Diego Della Valle, Besitzer des Tod's-Konzerns, und Bahnmanager Sciarrone beteiligt. (APA, 24.5.2012)