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Die britische Marine entert ein Schiff somalischer Piraten.

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Ein US-Frachtschiff wurde am Mittwoch vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate von Piraten angegriffen. Unverhofft zu Hilfe eilte in diesem Fall kein Verbündeter, sondern die iranische Marine, teilte Kevin Speers von der betroffenen Maersk Line mit. Die Iraner waren demnach die Ersten, die auf den Hilferuf des Schiffes antworteten, als es von bewaffneten Piraten unweit der Hafenstadt Fujairah gestürmt wurde.

Sie hätten der Crew über Funk unterstützende Anleitung gegeben, wie gegen die Piraten vorgegangen werden könne. Die Angreifer konnten in die Flucht geschlagen werden, die Crew des Schiffes blieb unverletzt. Ausführlicher wollte sich Maersk Line nicht äußern, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Man stütze sich auf die Angaben des Kapitäns, der das Frachtschiff Maersk Texas, das in die USA unterwegs gewesen sei, gesteuert habe. 

EU dementiert Vorfall

Die Einsatzkräfte der EU-Taskforce gegen Piraterie (NAVFOR) hingegen dementierten den Vorfall. Es habe "keinen Fall von Piraterie" gegeben und sich um einen "falschen Alarm" gehandelt, sagte Timo Lange, Sprecher der EU-NAVFOR-Basis in England.

Die australische Fregatte HMAS Melbourne ist ebenfalls im Einsatz gewesen, als das US-Frachtschiff angegriffen wurde, und hat einen Hubschrauber losgeschickt. Lieutenant Mark Hankey berichtete davon, dass Schüsse zwischen dem Frachtschiff und dem angreifenden Schiff zu hören gewesen seien. Ob es tatsächlich Piraten waren, die den Angriff gestartet hätten, sei noch zu überprüfen.

Zehn Somalische Piraten verurteilt

Der Golf von Oman, an dem die Hafenstadt Fujairah liegt, ist eher für Schmuggel als für Piraterie bekannt. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehen jedoch seit Neuestem rigoros gegen Piraten vor. Diese Woche wurden zehn Piraten von einem Strafgericht zu lebenslanger Haft verurteilt. "Eine sehr eindeutige Botschaft, dass die Emirate unseren Krieg gegen Piraterie unterstützen", sagte der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige kenianische Botschafter Mohamed Gello. In Kenia sind derzeit die meisten Piraten inhaftiert. Von den insgesamt 140 Piraten wurden jedoch nur 25 strafrechtlich belangt.

Bisher scheuen sich viele Länder, Piraten gerichtlich zu verfolgen, da sie befürchten, dass die Verurteilten als Flüchtlinge im Land bleiben wollen. Auch die Furcht vor Vergeltungsschlägen trägt dazu bei, dass Piraten oftmals nur kurzzeitig festgenommen und anschließend wieder freigelassen werden.

Die EU konzentriert ihren Kampf gegen Piraterie derzeit auf das Horn von Afrika. Die multinationalen Einsatztruppen hatte vor zwei Wochen mehrere Schiffe der somalischen Piraten zerstört. (ted, derStandard.at, 24.5.2012)