Phnom Penh - Nach Protesten gegen die Vertreibung aus ihren Häusern sind im südostasiatischen Kambodscha am Donnerstag 13 Frauen, darunter eine 72-Jährige, zu Haftstrafen von bis zu 30 Monaten verurteilt worden. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten fielen die Urteile wegen illegaler Besetzung von Grund und Boden in einem regelrechten Schauprozess. Demnach waren die Frauen am Dienstag festgenommen worden, als sie an ihrem früheren Wohnort in der Hauptstadt Phnom Penh "symbolisch" ihre Häuser wieder aufbauen wollten. Von dem Ort an einem Seeufer waren sie den Angaben zufolge zuvor vertrieben worden.

Laut Menschenrechtsaktivisten wurde am Donnerstag zudem der bekannte Mönch Loun Sovath verschleppt, als er vor dem Gerichtsgebäude zusammen mit weiteren Menschen demonstrierte. Er sei gegen seinen Willen zum obersten Geistlichen von Phnom Penh gebracht worden. Beobachter fürchteten, Sovath könne dort von seinen Aufgaben entbunden werden. Der Mönch setzt sich in Kambodscha gegen sogenannten Landraub ein. Viele Besitzverhältnisse sind seit der Herrschaft der Roten Khmer in der 70er Jahren unklar. In der vergangenen Woche hatten Sicherheitskräfte bei einem Protest gegen Privatinvestoren ein 14-jähriges Mädchen erschossen. (APA, 24.5.2012)