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Sebastan Vettel schaut etwas skeptisch: die Spazierfahrten im überlegenen Red Bull sind Geschichte.

Foto: APA/EPA/Suki

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So schaut das aus: Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer.

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Monaco - Die Quote spricht für einen neuen Rekord. Das Vierfache des Einsatzes verheißt Wettanbieter Bwin für einen Sieg von Ex-Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren. Gewinnt der Brite am Pfingstsonntag den Grand Prix von Monaco (14, ORF 1), wäre er der sechste Sieger im sechsten Saisonrennen, das gab es noch nie. Bei den heuer Glorreichen handelt es sich um Hamiltons Teamkollegen Jenson Button, Fernando Alonso im Ferrari, Nico Rosberg im Mercedes, den amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull und Pastor Maldonado im Williams.

Der Venezolaner spielt quotentechnisch nur eine Außenseiterrolle (Quote 13), obwohl er zuletzt beim ersten europäischen Saison-GP in Barcelona zum ersten Mal in seiner Karriere gesiegt hatte. Die auftragsgemäß schnell abbauenden Reifen und die damit verbunden Strategien trugen wesentlich zur Abwechslung bei.

Es gab schon Außenseitersiege auf dem engen Stadtkurs, aber mehrheitlich dominierten die Chefs. Rekordsieger im Fürstentum ist Ayrton Senna selig, der sechsmal gewann. Der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher brachte es auf fünf Siege, der bisher letzte passierte anno 2001. Wer heuer auf den Mercedes-Piloten mit der Startnummer sieben tippt, der seit seinem Comeback 2010 nie das Podium geschmückt hat, und recht behält, wird mit dem 41-Fachen des Einsatzes belohnt.

Unmoderner Chique

In den vergangenen zehn Jahren gewann siebenmal jener, der aus der Pole-Position weggebraust war, in den vergangenen drei Jahren immer. Im Vorjahr war das Sebastian Vettel. Überholen spielt es so gut wie gar nicht. Das berühmteste und wichtigste Rennen im Jahr hat mit den modernen Layouts der neuen Pisten gar nichts zu tun. "Einerseits setzen wir Fahrer uns seit vielen Jahren erfolgreich für mehr Sicherheit an den Strecken ein, und andererseits fahren wir freiwillig in Monaco", sagt Schumacher. "Doch einmal im Jahr ist das zu vertreten. Besonders, weil das Fahren dort so wahnsinnig viel Spaß macht." Vettel: "Man merkt das Kribbeln hier an jeder Stelle."

Monaco ist das langsamste und kürzeste Rennen des Jahres, rund 150 km/h beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit, nach 260 Kilometern ist der Spaß vorbei, normal sind es knapp mehr als 300, nirgends sonst gibt es so enge Kurven. "Das Faszinierende in der Formel 1 ist die Verbindung von Sport und Zirkus. Hier überwiegt eben der Zirkus", sagt Peter Sauber, Chef des Sauber-Rennstalls, dem heuer der Mexikaner Sergio Perez als Zweiter in Malaysia das beste Ergebnis seiner Geschichte bescherte. " Man braucht hier Selbstvertrauen, Überwindung und eine Prise Leichtsinn" , merkt Sauber noch an.

1994 lag Sauber-Pilot Karl Wendlinger nach einem Unfall ausgangs des Tunnels tagelang im Koma. Kiesbette zwecks Entschleunigung gibt es naturgemäß nach wie vor nicht, aber Details wurden verbessert, und die Autos sind entscheidend sicherer. Im Vorjahr baute Perez einen spektakuären Unfall ausgangs des Tunnels und blieb unverletzt. (bez, DER STANDARD, 26.5.2012)