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Der spanische Sandplatz- könig Rafael Nadal hat die French Open erst sechsmal gewonnen. Da drängt sich der siebente Streich geradezu auf.

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Die Auslosung ist die eine Sache. Sie würde Jürgen Melzer in den ersten beiden Runden der am Sonntag beginnenden French Open zwei Qualifikanten bescheren, zum Beispiel Andreas Haider-Maurer, der ohne Satzverlust den Hauptbewerb erreichte. Damit könnte er leben. Fraglich ist aber, ob der 31-jährige Niederösterreicher auch antreten kann, denn die andere Sache ist die Entzündung der linken Hüfte, die ihn plagt, kaum dass er einen Bänderriss im Knöchel überstand. Melzer, der 2010 in Paris das Halbfinale erreichte, will einen Trainingstest am Samstag abwarten, danach entscheiden, ob er sich die erste Runde antut. Seit seinem Erstrunden-Aus in Rom am 15. Mai hat er kein Einzel absolviert.

Auf Biegen und Brechen wird Melzer das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres aber nicht bestreiten. "Wenn ich im Training wieder Stiche spüre, spiele ich nicht. Dann macht es keinen Sinn." Allerdings habe er von seinen Ärzten auch die Empfehlung bekommen, es zu testen. "Ich muss rausfinden, was es ist. Nichts tun hilft mir nicht weiter." Weiteren Schaden zufügen könne er sich nicht. "Man muss schauen, ob es nur eine Überreizung war oder ich ein wirkliches Problem habe. Nicht zu spielen wäre deshalb kontraproduktiv."

Djokovic ist zu weit gedacht

Zwei Erfolge vorausgesetzt, könnte Melzer in der dritten Runde auf den topgesetzten Novak Djokovic treffen. So weit dachte er am Freitag aber noch nicht. "Der morgige Tag ist für mich jetzt der wichtigste. Ich bin froh, wenn ich antreten kann, mit allem anderen werde ich mich danach auseinandersetzen." In der gleichen Tableauhälfte wie Djokovic findet man auch Roger Federer, in der unteren Hälfte hätte Titelverteidiger Rafael Nadal im Halbfinale den Schotten Andy Murray als möglichen Gegner.

Nadal ist der ganz große Favorit, in Paris sowieso eine Bank. Der Spanier könnte mit seinem siebenten French-Open-Titel sogar Björn Borg überflügeln, er hat heuer schon zum achten Mal en suite in Monte Carlo, zum siebenten Mal in Barcelona und zum sechsten Mal in Rom gewonnen. Der 25-Jährige hat in Paris seit 2005 mit einer Ausnahme immer gewonnen, die Ausnahme war 2009 mit dem sensationellen Achtelfinal-Aus gegen Robin Söderling. Auch Djokovic gibt Nadal die besten Chancen. "Auf Sand ist er der beste Spieler der Welt."

Bei den Damen bekommt es Österreichs Nummer 1, Tamira Paszek, zum dritten Mal mit der Chinesin Peng Shuai zu tun. Gegen die Nummer 30 der Welt hat die 21-jährige Vorarlbergerin, die mit einer mageren Saisonbilanz nach Paris gekommen ist, bisher noch nicht gewonnen. Patricia Mayr-Achleitner hat mit der als Nummer 19 gesetzten Serbin Jelena Jankovic ein auf den ersten Blick noch schwierigeres Los erwischt. Allerdings hat Jankovic, die frühere Weltranglisten-Erste, jüngst auf Sand viermal en suite in Runde eins verloren. (APA/red, DER STANDARD, 26.5. 2012)