Wien - Einem am Freitag vorgelegten neuen Bericht der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEO) zufolge wurden in der Anreicherungsanlage Fordo Spuren von auf 27 Prozent angereichertem Uran gefunden. Bisher hatte der Iran gegenüber der IAEA nur eine Anreicherung auf 20 Prozent deklariert. Die höhergradige Anreicherung könnte nach Einschätzung der Atombehörde technische Gründe haben und nicht absichtlich durchgeführt worden sein.

Außerdem befürchtet die IAEA, dass der Iran verdächtige Spuren eines mögliches Atomwaffenprogramms in der Forschungsanlage in Parchin beseitigen könnte. Die IAEA-Kontrolleure fordern schon lange Zugang zu der Militäranlage nahe Teheran, wo nach Einschätzung westlicher Geheimdienste Bestandteile von Atomsprengköpfen getestet werden. In Parchin seien lange keine besonderen Aktivitäten beobachtet worden, aber jetzt gebe es rund um die verdächtigen Gebäude so viel Betrieb, dass der Verdacht bestehe, eine wirksame Überprüfung solle verhindert werden, heißt es in dem Bericht.

Experte vermutet Produktionsfehler

Der US-Rüstungsexperte und frühere UN-Waffeninspektor David Albright glaubt, dass es sich bei dem höher als auf 20 Prozent angereicherten Uran in der iranischen Atomanlage in Fordo um einen Produktionsfehler handeln dürfte. Nichtsdestotrotz sei der Fund "peinlich" für den Iran, sagte Albright am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Zentrifugen-Kaskaden zur Urananreicherung in Fordo hätten 17 Stufen statt 15 wie bei älteren Anlagen, erläuterte der Experte. Ein Effekt dieser Anordnung könnte ein Überschuss bei der Urananreicherung sein, wenn von 3,5 auf 20 Prozent angereichert werde. Die neue 17-stufige Konfiguration könnte aber die Anreicherung auf waffenfähiges - 90-prozentiges - Uran-235 leichter machen, fügte Albright hinzu. (APA, 25.5.2012)