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Kein schöner Einstand für Marc-André ter Stegen. Der Gladbach-Keeper stand in Basel in einer Schießbude.

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Basel/St. Gallen/Leiria - Zwei Wochen vor ihrem ersten EM-Gruppenspiel gegen Portugal kassierte Deutschlands Fußballteam gegen die nicht für die EURO qualifizierte Schweiz mit einem 3:5 (0:2) eine historische Niederlage. Kuriosum am Rande: Das erste Länderspiel der DFB-Geschichte am 5. April 1908 verlor die Nationalmannschaft in Basel mit exakt demselben Ergebnis.

Eren Derdiyok leitete mit drei Toren (21., 23., 50.) den ersten Sieg der von Ottmar Hitzfeld trainierten Eidgenossen gegen die Deutschen seit dem 21. November 1956 ein.  Mats Hummels mit seinem ersten Länderspieltreffer vor der Pause (45.) sowie André Schürrle (64.) und Marco Reus (72.), der ebenfalls erstmals im Teamleiberl traf, konnten zwischenzeitlich jeweils nur verkürzen. Den vierten Schweizer Treffer erzielte Stephan Lichtsteiner (67.), Admir Mehmedi (76.) machte gegen die ohne Bayern-Spiele angetretene und  in der Defensive völlig indisponierten Gäste alles klar.

Vor allem die Probleme in der Hintermannschaft müssen Teamchef Joachim Löw Sorgen gemacht haben. Denn der Auftritt der Viererkette mit Benedikt Höwedes, Per Mertesacker, Hummels und Marcel Schmelzer war ernüchternd. Debütant Marc-André ter Stegen im deutschen Tor wirkte in einigen Szenen unsicher.

Die Niederlande kassierten in Amsterdam gegen Bulgarien eine überraschende 1:2-Niederlage. Robin van Persie brachte die Gastgeber kurz vor der Pause plangemäß in Führung, nach dem Seitenwechsel sorgten aber Popow (50./Elfmeter) und Micanski (93.) für den überraschenden Erfolg des 96. der FIFA-Weltrangliste. Arjen Robben kam erst ab der 77. Minute zum Einsatz und wurde bei jedem Ballkontakt frenetisch gefeiert. Am Mittwoch spielt der Vize-Weltmeister in Rotterdam gegen die Slowakei, am Samstag ist Nordirland in Amsterdam zu Gast.

Portugal komplettierte die mäßigen Vorstellungen der Teams aus der EM-Gruppe B (vulgo Todesgruppe). Die Auswahl um Cristiano Ronaldo kam in Leiria gegen Mazedonien nicht über ein 0:0 hinaus. In einem mittelmäßigen Spiel hatten die Gastgeber zwar die größeren Spielanteile, doch klare Chancen blieben Mangelware.

Trainer Paulo Bento verzichtete in der Startformation im vorletzten Testspiel vor Endrundenbeginn auf einige Srammspieler wie Pepe, Raul Meireles oder auch Nani. Den anderen fiel gegen äußerst defensiv eingestellte Mazedonier über 90 Minuten wenig ein. Spätestens nach den insgesamt elf Wechseln auf beiden Seiten ebbte der ohnehin zähe Spielfluss dann vollkommen ab.

Spanien hat die heiße Phase der EM-Vorbereitung mit einem 2:0 (0:0) gegen defensiv eingestellte Serben eingeläutet. Debütant Adrian López brachte den Welt- und Europameister mit seinem ersten Länderspieltreffer in Führung (63.), Santi Cazorla stellte mit einem Elfer (74.) den Endstand her. Iker Casillas stellte mit seinem 94. Länderspielsieg den Weltrekord des Franzosen Lilian Thuram ein.

Einen Tag vor der Verkündung seines EM-Kaders nutzte del Bosque die Partie für ein letztes Schaulaufen. So feierten mit Juanfran, Alvaro Domínguez, López (alle Atlético Madrid), Beñat Etxebarria (Betis Sevilla) und Javier García (Benfica Lissabon) gleich fünf Spieler ihr Länderspiel-Debüt.

Vor 15.625 Zuschauern tat sich Spanien, das am 10. Juni in Danzig gegen Italien in die Europameisterschaft startet, lange Zeit schwer. Ohne Juan Mata und Fernando Torres von Champions-League-Sieger FC Chelsea, die nach ihrem verlängerten Urlaub erst am Freitag zum Team gestoßen waren, sowie die Spieler aus Barcelona und Bilbao erspielte sich das Team von Trainer Vicente del Bosque nur selten zwingende Torchancen.

Für das meiste Aufsehen sorgten die serbischen Fans, die mehrfach Feuerwerkskörper und Rauchbomben auf das Spielfeld warfen.

Roy Hogdson hat ein erfolgreiches Debüt als Englands Teamchef gefeiert. Seine "Three Lions" in Oslo gegen Norwegen mit 1:0, den entscheidenden Treffer erzielte Ashley Young in der 9. Minute.

Zu einem Erfolg kamen auch die Tschechen - gegen Israel gab es in Hartberg nach Treffern von Milan Baros (17./Elfmeter) und David Lafata (93.) bzw. Itay Shechter (45.) ein 2:1.

EM-Gruppengegner Griechenland hingegen erreichte in Kufstein gegen Slowenien nur ein 1:1. Die Partie war in der zweiten Hälfte vorübergehend von Rangeleien zwischen wenigen slowenischen und griechischen Fans überschattet. Der Grieche Panagiotis Kone wurde von Schiedsrichter Robert Schörgenhofer wegen einer Tätlichkeit mit Rot vom Platz geschickt (91.), siebenmal zückte der Vorarlberger zudem die Gelbe Karte.

(sid/red/APA, 26.5. 2012)