Addis Abeba/Maseru - Einen Tag nach den Parlamentswahlen im südafrikanischen Lesotho rechnen Beobachter mit einem äußerst knappen Abstimmungsergebnis. Vermutlich werde keine Partei die absolute Mehrheit erzielen, berichteten lokale Medien am Sonntag. Dann müsste in dem kleinen Königreich erstmals eine Koalitionsregierung gebildet werden. "Vielleicht ist die Zeit der politischen Arroganz nun vorbei, und wir schlagen eine neue Seite auf, die auf politischen Verhandlungen basiert", sagte der nationale Koordinator für die Entwicklung von Friedenserziehung, Sofonea Shale, einer örtlichen Nachrichtenagentur.

Die Stimmenauszählung hatte am frühen Samstagabend gleich nach Schließung der Wahllokale begonnen. Die Ergebnisse werden aber wohl erst am Montag vorliegen. Rund eine Million Menschen waren am Samstag wahlberechtigt. 18 Parteien nahmen an der Abstimmung teil, die Wahlbeobachtern zufolge frei und fair verlief. Hauptwidersacher des seit 14 Jahren regierenden Premierministers Pakalitha Mosisili waren zwei seiner ehemaligen Verbündeten.

Der 67-Jährige hatte im Februar seine Partei Congress for Democracy (LCD) nach einem internen Bruch verlassen und eine neue Partei - den Demokratischen Kongress - gegründet, dem sich die meisten LCD-Abgeordneten anschlossen. Der neue Vorsitzende der LCD, Mothejoa Metsing, gilt als Mosisilis größter Rivale. Hoffnungen machte sich aber auch Oppositionsführer Tom Thabane von der All Basotho Convention (ABC).

Lesotho ist etwa so groß wie Belgien und wirtschaftlich von Südafrika abhängig, das den Staat geografisch komplett umschließt. Wegen seiner zahlreichen Gebirge wird es auch "Königreich im Himmel" genannt. Jedoch leben die meisten der rund zwei Millionen Einwohner in großer Armut. Der Großteil der Unterkünfte hat bis heute keinen Strom. Viele Menschen sind immer noch per Pferd oder Esel unterwegs, und ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung ist HIV-positiv.

Erstmals hatte es in dem ehemaligen britischen Protektorat Basutoland 1993 freie Wahlen gegeben. Das Land ist etwa so groß wie Belgien und wirtschaftlich gänzlich von Südafrika abhängig, das den Staat geografisch komplett umschließt. Wegen seiner zahlreichen Gebirge wird es auch "Königreich im Himmel" genannt.

Jedoch leben die meisten der rund zwei Millionen Einwohner weit von himmlischen Zuständen entfernt. Drei Viertel aller Unterkünfte haben keinen Strom und ein Drittel kein fließendes Wasser. Viele Menschen sind immer noch per Pferd oder Esel unterwegs. Es wird zudem geschätzt, dass ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung HIV-positiv ist. Die Wähler hoffen vor allem auf mehr und besser bezahlte Arbeitsplätze und eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Erste Wahlergebnisse werden am Sonntag erwartet.

Der regierende König Letsie III. (49) hatte 1995 den Thron seinem 1990 von der Armee vertriebenen Vater Moshoeshoe II. überlassen müssen, der im Jänner 1996 bei einem Autounfall ums Leben kam. König Moshoeshoe II. war 1990 vom Militär ins Exil nach London geschickt worden. Die Armee hatte seinen Sohn auf den Thron gesetzt.

Mit seiner Gemahlin Masenate Mohato Seeiso hat König Letsie III. zwei Töchter und den 2007 geborenen Sohn Kronprinz Lerotholi David Mohato Bereng Seeiso. (APA, 27.5.2012)