Madrid - Im Kampf gegen die baskische Untergrundorganisation ETA ist der Polizei ein wichtiger Erfolg gelungen: Im Südwesten Frankreichs wurde am Sonntag der Militärchef der Organisation festgenommen, wie am Abend das spanische Innenministerium in Madrid mitteilte. Oroitz Gurruchaga Gogorza sei der Chef des "militärischen Apparats" der ETA und verantwortlich für die Rekrutierung neuer Kämpfer.

Wie das spanische Innenministerium mitteilte, wurden die beiden ETA-Führer in dem Dorf Cauna bei Mont-de-Marsan im Südwesten Frankreichs festgenommen. Die beiden Männer seien in einem gestohlenen Auto mit gefälschtem Kennzeichen unterwegs gewesen. Sie waren mit Pistolen bewaffnet, leisteten aber keinen Widerstand. Die spanischen Ermittler vermuteten, dass die beiden Verdächtigen in der Gegend neue ETA-Mitglieder anwerben wollten.

Der mutmaßliche Militärchef Oroitz Gurruchaga Gogorza hatte sich nach Erkenntnissen der spanischen Ermittler 2008 der ETA angeschlossen und war rasch in die Spitze der Organisation aufgestiegen. Nach diesen Angaben war der 30-Jährige zuletzt der Chef des militärischen Apparats der ETA und für die Anwerbung neuer Mitglieder zuständig.

Sein mutmaßlicher Stellvertreter, der 32 Jahre alte Javier Aramburu Sagarminaga, steht im Verdacht, einer Terrorzelle angehört zu haben, die im Jahr 2008 im spanischen Baskenland eine Reihe von Anschlägen verübt hatte. Seit der Erklärung des Gewaltverzichts wurden 15 mutmaßliche ETA-Mitglieder festgenommen, elf davon in Frankreich.

Die ETA kämpft seit vier Jahrzehnten für die Unabhängigkeit des Baskenlandes, dabei wurden mehr als 800 Menschen getötet. Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Organisation das Ende ihres bewaffneten Kampfs verkündet und im November die Bereitschaft zur Abgabe ihrer Waffen erklärt. Bisher unternahm sie aber keine konkreten Schritte zu Entwaffnung und erklärte auch nicht ihre Auflösung. (APA, 27.5.2012)