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Was in Europa passiert, beeinflusst die Börsen weltweit. Derzeit ist es ein großes Auf und Ab.

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New York - Die Gedanken der Investoren an der Wall Street dürften in der kommenden Woche um zwei Themen kreisen: Das Schicksal Griechenlands und die einheimische Wirtschaftsentwicklung. Das mögliche Ausscheiden des südeuropäischen Landes aus der Eurozone wird die Märkte allerdings noch mindestens bis zu den Parlamentswahlen am 17. Juni in Atem halten. Deswegen erhoffen sich die Anleger nun zunächst Erkenntnisse dazu, ob die US-Konjunktur massiv an Schwung verliert oder nur etwas schwächelt.

"Wir werden uns weiter Sorgen um Europa machen, egal was passiert", sagte Peter Cardillo von Rockwell Global Capital. Vorerst werde sich die Wall Street aber auf das konzentrieren, was im eigenen Land geschehe. In der wegen des Memorial Day am Montag verkürzten Handelswoche werden am Freitag neue Daten zum Verbrauchervertrauen und zum Bruttoinlandsprodukt erwartet. Außerdem sollte am gleichen Tag der Arbeitsmarktbericht für Mai veröffentlicht werden. Daten, die ein Ende der Flaute signalisieren, würden von den Problemen in Europa ablenken und Anleger zu mehr Investitionen an den Börsen verführen. Von Unternehmensseite dürfte es nur wenige Impulse geben, zumal die Ergebnisse aus dem ersten Quartal bereits weitgehend bekannt sind.

Insbesondere die Sorgen um die Eurozone haben dem S&P-Index bisher im Mai einen Verlust von mehr als fünf Prozent beschert. Die Anleger blickten weiter gebannt nach Europa, hieß es an der Wall Street. Dort hatte der stellvertretende belgische Regierungschef Didier Reynders zuletzt gewarnt, es wäre ein schwerer Fehler, wenn sich die Notenbanken und Unternehmen nicht auf einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone vorbereiten würden.

Das Szenario eröffnet zugleich neue Perspektiven für den Dollar, der zuletzt um fünf Prozent zugelegt hat. Das könnte Aktienkäufe in den USA unterstützen. "Wenn eine Staatspleite und eine gewisse Auflösung des Euro nun möglich scheint, kann darin eine gute Nachricht für den Dollar und in Dollar gehandelte Vermögenswerte liegen", sagte Brad Lipsig von UBS Financial Services in New York. "Der Kapitalzufluss käme dem US-Immobilienmarkt zugute und das würde zur Stabilisierung der US-Banken beitragen. Das zusammen könnte die Aktienpreise in den USA während einer schwierigen wirtschaftlichen Phase in Europa stützen", sagte er. "Es ist vorstellbar, dass diese Dynamik eine Rally an den US-Börsen auslöst."

In der vergangenen Woche legten die US-Börsen zu. Der Dow Jones gewann 0,7 Prozent, der S&P 1,7 Prozent, und die Technologiebörse Nasdaq verzeichnete ein Plus von 2,1 Prozent. (APA/Reuters, 28.5.2012)