Männer im Kampf mit dem Haushalt.

Foto: Lalo Jodlbauer

Wien - Bereits in den 1930er-Jahren war es ein mehr als klassischer Stoff, den der irische Dramatiker Sean O'Casey für seine Slapstick-Farce Das Ende vom Anfang aufgegriffen hat: Der Mann löst seine Frau bei der Haushaltsführung ab - und er scheitert dabei auf ganzer Linie. Eine solche Geschichte, die den Hochmütigen zum Spottobjekt macht, sorgt leicht für milde Heiterkeit.

Wenn daraus jedoch ein richtiger Spaß werden soll, bedarf es bei der Aufführung doch auch einer gewissen Radikalität. In Michael Schachermaiers Inszenierung für das Volkstheater in den Bezirken ist davon leider wenig zu spüren. Dabei hat Schachermaier insbesondere mit seinen Regiearbeiten für das Theater der Jugend ge-zeigt, dass er auch zu ungemein fetzigen Inszenierungen in der Lage ist.

Warum er es nun in der Volkshochschule Längenfeldgasse, wo das mit einer Aufführungsdauer von einer knappen Stunde nicht zu kurze Stück seine Premiere gefeiert hat, derart uninspiriert zugehen ließ, muss im Bereich der Spekulation bleiben. Es ist für den jungen Regisseur zu hoffen, dass seine Inszenierung von Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind kommenden September im Wiener Burgtheater besser gelingt.

Doch zurück in die Bauernstube, die Hans Kudlich auf die Bühne des Mehrzwecksaals gestellt hat: Hier hat sich die gute Seele Lizzie (Annette Isabella Holzmann) nach kurzem Ehezank zwecks Rollentausch schnell auf das zu bestellende Feld verzupft und ihren Gatten Darry (Thomas Kamper) mit Geschirr und Bügelwäsche allein gelassen.

Dieser macht sich mit dem bald zur Unterstützung eingeteilten, jedoch so ungeschickten wie fehlsichtigen Nachbarn Barry (Matthias Mamedof) umgehend an die Verwüstung des Hauses. Kamper und sein akrobatischer Sidekick Mamedof bringen dabei keine schlechte Leistung, dennoch findet diese Aufführung leider nie den nötigen Rhythmus, um den Wahnsinn des Zerstörungswerks ins mitreißende Rollen zu bringen. Das geschätzte Publikum wird weniger Zeuge einer aus den Fugen geratenden Welt als vielmehr der simplen Unbeholfenheit zweier Tölpel.

Alles halb so wild, zeigt das Schlussbild, wenn sich Lizzie und Darry wieder verliebt in die Arme fallen. Doppelt so wild wäre besser gewesen. (Dorian Waller, DER STANDARD, 29.5.2012)