Rom/Mailand - Bei einem Prozess gegen mutmaßliche Linksextremisten, die die in den 70er und 80er Jahren aktive Terrorgruppe "Rote Brigaden" (BR) neu gründen wollten, hat ein Berufungsgericht in Mailand am Montag elf Personen zu Strafen bis zu elf Jahren Haft verurteilt. Eine Person wurde freigesprochen, berichteten italienische Medien. Die Staatsanwälte in Mailand hatten Haftstrafen bis zu 14 Jahren gefordert. Vor Gericht stand auch der "Ideologe" der Organisation Alfredo Davanzo, der zu neun Jahren Haft verurteilt wurde.

Die angeklagten Linksextremisten wurden unter anderem beschuldigt, einen Anschlag auf den Arbeitsrechtsexperten Pietro Ichino geplant zu haben. Ichino sprach das Gericht eine Entschädigung von 100.000 Euro zu.

Die Roten Brigaden, die in verschiedene Zellen unterteilt waren, versuchten in den 70er Jahren eine kommunistische Gesellschaftsordnung zu erzwingen. Die Roten Brigaden konnten 1982/83 von den Justizbehörden zerschlagen werden, nachdem sie wegen der Entführung und Ermordung von Aldo Moro, dem Parteivorsitzenden der Democrazia Cristiana im Jahr 1978, den Rückhalt in der Arbeiterschaft verloren hatten. (APA, 28.05.2012)