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Proteste in Ägypten gegen das Wahlergebnis, laut welchem der Muslimbruder Morsi und der Ex-Mubarak-Mann Shafik in die Stichwahl kamen.

Foto: Fredrik Persson/AP/dapd

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Demonstrationen gab es nicht nur in Kairo (wo Shafiks Wahlkampf-Zentrale in Brand gesetzt wurde), sondern auch in Alexandria, Port Said, Ismailia und Suez.

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Kairo - Rund 2.000 Menschen haben in der Nacht auf Dienstag in Kairo gegen das Ergebnis der ersten Runde der ägyptischen Präsidentenwahl protestiert. Auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz im Zentrum Kairos riefen die Demonstranten: "Das Volk will das Regime zum zweiten Mal stürzen!" Etwa 2.000 Demonstranten versammelten sich zu einem Marsch. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit in Zivil gekleideten, nicht weiter identifizierten Einzelpersonen, denen auch Steine folgten. Ähnliche Proteste wurden aus Alexandria, Port Said, Ismailia und Suez gemeldet. 

Feuer in Wahlkampfzentrale gelegt

Am späten Montagabend griffen Unbekannte die Wahlkampfzentrale des Präsidentschaftskandidaten Ahmed Shafik an und setzten ein Nebengebäude des Büros in Flammen. Wenige Stunden zuvor hatte die Wahlkommission das Ergebnis des Wahlganges vom 23. und 24. Mai verkündet. Demnach werden der Islamist Mohammed Morsi und der Ex-Regime-Mann Shafik in der Stichwahl am 16. und 17. Juni um das höchste Staatsamt kämpfen.

Nach der Stichwahl am 16. und 17. Juni soll der endgültige Sieger am 21. Juni feststehen. Danach will der seit Mubaraks Sturz regierende Militärrat die Macht abgeben. Hinter den Kulissen dürfte das mächtige Militär aber weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Dem früheren Luftwaffenchef Shafik wird von Kritikern vorgeworfen, dem seit dem Sturz von Langzeitpräsident Hosni Mubarak herrschenden Militärrat zu nahezustehen. Seinen Wahlkampf führte er vor allem mit dem Versprechen, das Land zu der Stabilität zurückzuführen, die von vielen Ägyptern seit dem Sturz Mubaraks vermisst wird. Der fast 30 Jahre herrschende autoritäre Präsident war im Februar 2011 durch einen Volksaufstand gestürzt worden.

Proteste könnten sich ausweiten

Beobachter rechnen damit, dass sich die Proteste in den kommenden Wochen noch ausweiten könnten. Vor allem ein Sieg Shafiks, der die Unterstützung des mächtigen Militärs und der immer noch an Geld und Einfluss reichen Netzwerke der ehemaligen Regime-Partei NDP genießt, könnte die Stimmung unter der sogenannten Revolutionsjugend zum Kochen bringen. (APA/red, derStandard.at, 28.5.2012)

Das Wahlergebnis

Offizielle Zahlen der SPEC (Supreme Presidential Electoral Commission) lt. "Al Ahram Online", dem Onlineableger der staatlichen Zeitung Ägyptens. 23.265.516 Stimmen wurden insgesamt gezählt, das sind 46,42 Prozent der Wahlberechtigten.