Wien - Der Wiener Künstler Udo Fon, Jahrgang 1971, eröffnet am Donnerstagabend sein Atelier in Anwesenheit von Karl-Heinz Grasser - oder zumindest seinem Kopf. Unter dem Titel "48 Stunden Macht und Korruption" hat Fon für seine erste Werkschau unter anderem eine Büste des einstigen Finanzministers gefertigt, die aus 3.500 Swarovski-Kristallen besteht. Diese ruht auf einem Stapel Akten aus jenen Telefonüberwachungsprotokollen, die von Grasser angefertigt wurden.
Auch wird eine 20 Quadratmeter große Collage mit einem Foto des gestürzten und ermordeten libyschen Herrscher Muammar al-Gaddafi präsentiert. Zwar sei Grasser sicher, dass man ihn nie erwische, und die Machthaber im Nahen Osten würden schalten und walten wie im Mittelalter, so Fon in seiner Ankündigung. Aber zugleich lasse sich konstatieren: "Es bewegt sich was. Mehr Transparenz, mehr Demokratie, mehr Gerechtigkeit, eine neue Renaissance. Das sind realistische Möglichkeiten, wenn man 'die da oben' nicht so weitermachen lässt wie bisher."
Fon wird nach der Eröffnung seines Ateliers 48 Stunden lang in den Räumlichkeiten kampieren, die während dieser Zeit kostenlos besucht werden können. Zum Auftakt ist eine prominente Vernissage geplant, zu der unter anderen Grasser-Anwalt Manfred Ainedter angekündigt ist. (APA, 29.5.2012)