Berlin - Ein mutmaßlicher Mörder soll in Berlin mehreren Menschen mit Betäubungsmitteln das Bewusstsein genommen und sie schließlich getötet haben. Es müsse von drei Toten ausgegangen werden, wurde in Ermittlerkreisen am Dienstag bestätigt. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll der 37-jährige Täter nach dem selben Muster vorgegangen sein. Die Opfer sollen zunächst mit Liquid Ecstasy, als "K.o."-Tropfen bekannt, betäubt und vergiftet worden sein. Dann soll der Angreifer ihnen Kreditkarten, Geld und andere Wertgegenstände geraubt haben.

Bisher hatte der Mann zwei Todesfälle eingeräumt, nun kam ein dritter hinzu. Der Verdächtige war am Samstag festgenommen worden, gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Er sitzt in Untersuchungshaft. Nach ihm wurde erfolgreich mit Bildern aus Überwachungskameras gesucht. Ein viertes Opfer konnte gerettet werden. Die Staatsanwaltschaft geht von Heimtücke aus.

Nach Angaben von Ermittlern gab es vorerst keine Hinweise, ob der Verdächtige auch auf Berliner Weihnachtsmärkten sein Unwesen trieb. Damals hatte ein bisher Unbekannter mehrmals arglosen Festbesuchern Alkohol angeboten, dem K.o.-Tropfen beigemischt war. Diese Fälle gingen glimpflich aus.

Passant trank unbedarft von angebotener Flüssigkeit

Der 37-Jährige soll vor drei Wochen in einer Bar in Friedrichshain in einem abgedunkelten Nebenraum für Sexkontakte (Darkroom) einen 32 Jahre alten Gast vergiftet und erwürgt haben. Bereits am 26. April soll der Mann in der Holzmarktstraße in Mitte einen Bekannten in dessen Wohnung getötet und ausgeraubt haben. Er soll seinem Opfer die gefährliche Flüssigkeit untergemischt haben.

Eine halbe Stunde nach der Tat im Darkroom soll der mutmaßliche Täter an der Warschauer Straße erneut zugeschlagen haben. Er bot einem Passanten ein mit Liquid Ecstasy versetztes Fläschchen an, das Opfer trank arglos. Der Täter habe den wehrlosen Mann in eine Seitenstraße gelockt und ihm Geldbörse und Bargeld gestohlen. Zum Glück fand eine Passantin den hilflosen Mann und alarmierte die Rettungskräfte.

Laut Staatsanwaltschaft wollte der mutmaßliche Täter zwar an Geld und Wertgegenstände seiner Opfer kommen. Er habe aber nicht aus wirtschaftlicher Not gehandelt. Es könnte noch ein anderes Tatmotiv dahinter stecken. Es gebe Hinweise, dass der Mann sich mit den Taten einen "gewissen Kick" verschaffen wollte, hieß es. (APA, 29.5.2012)