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Dadic lief in Götzis nach London. Im 800er schaffte sie 2:10,67, die sechstbeste Zeit im Feld. Das nennt man viel- versprechend.

Foto: Reuters/Kuzmanovic

Linz/Wien - Wolfgang Adler weiß jetzt, wo er den dritten und den vierten August verbringen wird. Im Olympia-Stadion in London wird er sein und Ivona Dadic im Siebenkampf betreuen. Seit drei Jahren kümmert sich Adler, Oberösterreichs Landestrainer, um die Welserin, seit drei Tagen steht die 18-Jährige als Olympia-Teilnehmerin fest. Ihr Limit samt Rekord (5959 Punkte) in Götzis kam für viele überraschend, nicht für Adler. "In unseren Träumen haben wir uns das genau so vorgestellt. Solch eine Punktlandung ist aber natürlich auch Glück."

Auch Michael Hager wird sich London und den Dadic-Siebenkampf nicht entgehen lassen. Hager ist Obmann des PSV Wels, er sah Dadic bei einem Volksschulwettkampf laufen, holte sie zum Verein und kam drauf, wie " enorm vielseitig talentiert" sie war. Der PSV Wels hat 1100 Mitglieder in zwölf Sektionen. Zuletzt war er auf den Schützen Mario Knögler stolz, der bei den Olympischen Spielen 2000, 2004 und 2008 antrat. Für London hat Knögler die Quali verpasst, Dadic sprang ein, sie sorgt für die vierte PSV-Olympia-Teilnahme en suite. Hager: "Es gibt nicht viele Vereine, die das geschafft haben."

Die Serie ist umso bemerkenswerter, als sich der PSV auf die Nachwuchsarbeit konzentriert. Neben Dadic reift im Weitspringer Manuel Leitner, ebenfalls 18, ein weiteres Talent heran. Beide fahren in drei Wochen zur Junioren-WM (Barcelona), vor allem Dadic ist einiges zuzutrauen, sie liegt heuer in der U20-Weltrangliste auf Rang drei.

Dadics Eltern kamen aus Kroatien nach Österreich, wo sie geboren ist. Der Vater ist Lkw-Fahrer, die Mutter Angestellte, sie helfen der Tochter, wo es nur geht. Bald rückt Ivona ins Heeressportzentrum ein, dann ergibt sich immerhin eine finanzielle Erleichterung. Da sie in jungen Jahren viele Lauftrainings absolvierte, liegen hier und im Weitsprung ihre Stärken. Den finalen 800-m-Lauf, den viele Siebenkämpferinnen fürchten, nennt Dadic ihre "Lieblingsdisziplin". In den übrigen Bewerben hat sie viel Potenzial. In London will sie sich " nicht blamieren und Erfahrung sammeln". Erfahrung für Rio de Janeiro, wo die Olympischen Spiele 2016 steigen. "Dort wollen wir", sagt Trainer Adler, "zu den Besten gehören." (Fritz Neumann - DER STANDARD, 30.5. 2012)