Linz  - Kritik gibt es an einer Reise zum Song-Contest-Finale in Baku, die sich Christian Jachs (ÖVP), Bürgermeister der Heimatstadt Freistadt der Trackshittaz, nach dem Ausscheiden der österreichischen Song-Contest-Teilnehmer zahlen ließ. Es handle sich um "ein reines Privatvergnügen", so SPÖ-Vizebürgermeisterin Ulli Steininger in der "Kronen Zeitung". Sie will die Finanzierung im Prüfungsausschuss durchleuchten. "Ich war als Fan dort", rechtfertigt sich Jachs. Den Großteil der Kosten von 4.700 Euro für ihn und drei Begleiter hätten Sponsoren übernommen, Steuergelder seien nicht geflossen.

Man sei froh gewesen, Unterstützer gefunden zu haben, erklärte der Bürgermeister. "Sonst hätten sich die Reise nicht alle leisten können." Nach dem Ausscheiden der beiden Musiker sei es wichtig gewesen, sie moralisch aufzubauen.

Traktor für Trackshittaz

Kritik kommt auch von BZÖ-Gemeinderat Rainer Widmann: "Es wäre schlimm, wenn dafür öffentliche Gelder geflossen sind, wie es bereits der Fall war." Denn schon im vergangenen Jahr soll Jachs einen Traktor als Geschenk für die Trackshittaz aus Sponsorengeldern und seinen Verfügungsmitteln als Stadtchef finanziert haben. Die jeweiligen Rechnungshöfe sollten Dienstreisen von Politikern prüfen und jährlich ein Bericht an den Nationalrat liefern, fordert Widmann, der auch Abgeordneter ist. "Wer viele Sponsoren hat, schafft gleichzeitig Abhängigkeiten. Und das ist sehr bedenklich", so Steininger.

An einer Finanzierung aus privaten Mitteln sei nichts auszusetzen, betonte hingegen der für Kommunen zuständige ÖVP-Landesrat Max Hiegelsberger. "Es sind keine Gemeindegelder geflossen. Wenn sich jemand Sponsoren sucht, ist das eine saubere Vorgehensweise." (APA, 30.5.2012)