Wien - Die Grünen wollen die "Hausaufgaben der Unterrichtsministerin" machen und die Information über die Zentralmatura übernehmen. Unter http://grueneschule.at haben sie ein "Infopaket wider die Verunsicherung" zusammengestellt, so Bildungssprecher Harald Walser am Mittwoch. Darauf finden sich unter anderem Infoboxen für Lehrer und Schüler, Beispielaufgaben, ein "Kummerkasten" sowie grundlegende Informationen zu den sogenannten "standardisierten Reifeprüfungsfächern".

Walser: Berechtigte Kritik

Grundsätzlich unterstützen die Grünen die Einführung der Zentralmatura und kritisieren die derzeit laufende "intensive parteipolitisch motivierte Verunsicherungskampagne". Allerdings gebe es auch durchaus berechtigte Kritik, so Walser. "Von der sogenannten Zentralmatura haben wir uns weitgehend verabschiedet", meinte er. So gebe es allein in der Mathematik mindestens neun verschiedene Formen, fünf allein an den HTL. "Das scheint mir ein Widerspruch zu sein. Entweder wir haben eine Zentralmatura oder nicht." Wenn ein Schüler ein Maturazeugnis in der Hand habe, müsse man davon ausgehen und nachweisen können, dass dieser ein bestimmtes Kompetenzniveau aufweise. Daran kopple sich schließlich auch die Studienberechtigung.

Externe Prüfer

Walser spricht sich auch dafür aus, dass nicht die Lehrer der betroffenen Schüler die Maturaarbeiten korrigieren, sondern externe Prüfer. Am liebsten wären ihm dabei völlig außenstehende Personen. Realistisch wäre eine Variante, bei der die Arbeiten eingesammelt und anonymisiert werden und diese dann Lehrern zugewiesen werden, die diese gegen Bezahlung korrigieren. "Wir müssen uns in diese Richtung entwickeln, wenn wir objektive Rückmeldungen haben wollen. Lehrer und Schüler sollen in einem Boot sitzen und der Lehrer zum Coach der Schüler werden."

Kummerkasten

Via Homepage wollen die Grünen auch in einem "Kummerkasten" Fragen und Anregungen sammeln, die Walser via parlamentarischer Anfrage an Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) weiterreichen will. "Da ist sie dann verpflichtet zu antworten." Völlig neu ist auch eine Infoleiste über die Zentralmatura für Schüler mit Behinderungen - auch diese können grundsätzlich antreten, wenn sie mit dem Bundesinstitut für Bildungsforschung (bifie) Kontakt aufnehmen. "Dass wir als Opposition diesen Job machen, finde ich bezeichnend für die Situation in Österreich." (APA, 30.5.2012)