Ein Raumschiff mit einem sogenannten Bussardkollektor sammelt den interstellaren Wasserstoff ein und wäre somit von mitgeführtem Treibstoff unabhängig. Derzeit ist eine entsprechende Technologie allerdings noch reine Science Fiction. (Quelle: NASA)

Mond, Mars und andere Himmelskörper in unserem Sonnensystem sind nur Zwischenstationen, das wahre, langfristige Ziel der bemannten Raumfahrt liegt Lichtjahre entfernt in fremden Sternensystemen. So will es zumindest das Konzept der neuen Initiative "100 Year Starship". Das Projekt unter der Leitung der ehemaligen NASA-Astronautin Mae Jemison hat sich einiges vorgenommen: Binnen 100 Jahren soll eine ausgesuchte Gruppe von Experten und Wissenschaftern für die zunächst theoretischen und bald auch technologischen Grundlagen sorgen, damit eine Reise zu einem nahen Exoplaneten Realität werden kann. Unterstützt wird "100 Year Starship" unter anderem von der DARPA, der Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums.

Die ambitionierten Pläne haben ihre Wurzeln im Design-Projekt "Daedalus", das in den 1970er Jahren von der British Interplanetary Society (BIS) entwickelt wurde. Dass die hochfliegenden Ideen auf durchaus realistischen Annahmen beruhen, erklärt der Raumfahrt-Ingenieur und Physiker Kelvin Long in einem ausführlichen Interview mit dem Magazin "Astronomy Now". Long ist Gründer des Projektes "Icarus" - einer Nachfolge-Studie von "Daedalus" - und an der "100 Year Starship"-Initiative beteiligt. Seiner Ansicht nach existiert mit dem sogenannten nuklearen Pulsantrieb bereits zumindest eine mögliche Triebwerksvariante, die es uns erlauben würde zu fremden Sonnensystemen zu reisen. Um als Spezies den Abgrund zwischen den Sterne zu überwinden, bräuchte es auf Dauer aber Antriebstechnologien, die ohne das Mitführen von Treibstoff auskommt.

--> Astronomy Now: An interview with Kelvin Long, starship engineer

--> Project 100 Year Starship

(red, derstandard.at, 31.5.2012)