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Die Armee geht mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor.

Foto: APA/EPA/Safadi

Tel Aviv/Gaza - Nach Wochen relativer Ruhe ist es wieder zu Gefechten mit Toten und Verletzten zwischen Israelis und Palästinensern gekommen. Bei einem Feuergefecht und einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind am Freitag ein israelischer Soldat und ein Palästinenser getötet worden. Vier weitere militante Palästinenser wurden verletzt. Die neue Runde der Gewalt hatte am frühen Morgen begonnen, als ein Palästinenser den israelischen Grenzzaun zu dem Gebiet am Mittelmeer überwand und einen israelischen Soldaten erschoss. Der Palästinenser sei bei dem Feuergefecht in der Nähe des Kibbuz Kissufim ebenfalls getötet worden, teilte das israelische Militär mit. Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Jihad bekannte sich zu dem Anschlag.

Anschließend schlugen zwei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen in Israel ein. Opfer oder Schäden gab es dabei nicht. Die israelische Luftwaffe griff daraufhin Stellungen der Palästinenser an. Vier Männer wurden nach Angaben des medizinischen Notdienstes in dem Küstenstreifen verletzt, zwei von ihnen schwer. Nach israelischen Angaben hätten die Männer gerade den Start weiterer Raketen vorbereitet.

Übergangsregierung

Am Donnerstag hatte Israel 91 Leichen von getöteten Palästinensern an die palästinensischen Behörden im Westjordanland übergeben. Die Hamas und die Fatah von Präsident Mahmoud Abbas hatten am Dienstag in Kairo ihre Verhandlungen über die Bildung einer gemeinsamen Regierung aus unabhängigen Experten unter ägyptischer Vermittlung wieder aufgenommen. Im Februar hatten sich die verfeindeten Organisationen nach Verhandlungen in Katar prinzipiell auf die Bildung einer gemeinsamen Übergangsregierung geeinigt, doch stand die Hamas nicht geschlossen hinter dieser Übereinkunft. Sie lehnt es insbesondere ab, dass die künftige Regierung alle von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) eingegangenen völkerrechtlichen Verpflichtungen respektieren muss. Die Fatah hat führende Hamas-Politiker beschuldigt, vom Iran bestochen worden zu sein, um die Einigung zu Fall zu bringen. Die Hamas gilt als Ableger der Muslimbruderschaft, die in Ägypten stärkste politische Kraft ist.

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter war am vergangenen Freitag in Kairo mit einer hochrangigen Hamas-Delegation unter Leitung von Politbürochef Khaled Mashaal zusammengetroffen. Nach Hamas-Angaben bat Mashaal den Friedensnobelpreisträger, seinen Einfluss geltend zu machen, um die US-Regierung davon abzubringen, die innerpalästinensische Versöhnung zu "behindern". Carter hielt sich als Wahlbeobachter in Ägypten auf. (APA, 1.5.2012)