Berlin - Der Regisseur und Intendant des Berliner
Ensembles, Claus Peymann, will im September über seine Zukunft als
Direktor des Theaters am Schiffbauerdamm entscheiden. Wegen der
Schlussproben des von ihm inszenierten Stückes "Die heilige Johanna
der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht wolle er sich durch Maßnahmen
des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) und den "kulturellen
Todeskurs des Senats von Berlin weder unter Druck setzen noch
ablenken lassen", betonte Peymann in einer am Freitag
veröffentlichten Erklärung.
Er werde seine Entscheidung über die Theaterarbeit am Berliner
Ensemble erst nach der Brecht-Premiere im September bekannt machen,
so der ehemalige Burgtheater-Direktor. Am Vortag war bekannt
geworden, dass sein Theater weniger Geld vom Lotto erhält als
beantragt. Peymann wurden für das Jahr 2004 eine Million und für 2005
nur eine halbe Million Euro zusätzliche Mittel bewilligt. Beantragt
waren 2,5 beziehungsweise zwei Millionen. In diesem Jahr erhielt die
Bühne wie in den Vorjahren einen Landeszuschuss in Höhe von 10,6
Millionen Euro.
Nach einem Bericht der "Berliner Morgenpost" hat
Peymann weniger Lottomittel als beantragt erhalten, weil sein Theater
Überschüsse erwirtschaftet und mit den jetzt bewilligten zusätzlichen
Mitteln mehr Geld zur Verfügung als beantragt habe. Erst im März
hatte Peymann öffentlich erklärt, dass er das Berliner Ensemble zum
31. Juli 2004 verlassen werde, wenn er für das kommende Jahr keine
zusätzlichen Lottomittel in Höhe von 2,7 Millionen Euro erhält. Noch
im Sommer 2002 hatte Peymann seinen Vertrag bis Juli 2007 verlängert.
(APA/dpa)