Wien - Der vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gesuchte kroatische General Ante Gotovina soll sich trotz gegenteiliger Berichte in Österreich aufhalten, wie die "Presse" berichtet. Gotovina, der wegen Kriegsverbrechen an Serben gesucht wird, soll an wechselnden Adressen in der Steiermark und in Wien gewohnt haben und sich noch immer im Land befinden.

Der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger, der eine Dringliche Anfrage im Nationalrat vorbereitet, kritisiert, dass "Österreich offensichtlich als Rückzugsgebiet für gesuchte Kriegsverbrecher dient". Die österreichischen Behörden betrieben eine Politik "des Wegschauens".

Exekutive überprüfte

Gert-Rene Polli, Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, bestätigte laut Öllinger, dass die Adressen des Generals in Österreich von der Exekutive überprüft wurden. Gotovina habe man aber nicht angetroffen. Jedoch würde eine Verbindung zwischen einem Hauseigentümer in St. Marein und Gotovina bestehen.

Gegen den kroatischen General, der von Zagreb unterstützt wird, gibt es auch in Österreich einen aufrechten Haftbefehl. Das UNO-Tribunal in Den Haag wirft Gotovina vor, mindestens 150 Serben ermordet, tausende vertrieben sowie serbische Dörfer zerstört zu haben. Die Kriegsverbrechen sollen nach der kroatischen Rückeroberung von serbisch kontrollierten Gebieten gegen Ende des Kroatien-Krieges im Sommer 1995 geschehen sein. (APA)