Bei seinen Unterredungen mit beiden Seiten am Freitag soll US-Außenminister Colin Powell geholfen haben, noch strittige Punkte auszuräumen. Israel habe seine Zusage unter der Bedingung gegeben, dass die Palästinensische Autonomiebehörde Angriffe auf Israel unterbindet. Noch geklärt werden muss die Frage eines Kontrollpunkts in der Mitte des Gaza-Streifens, der - wenn er geschlossen wird, was häufig vorkommt - den Verkehr zwischen dem Nord- und dem Südteil des Streifens blockiert.
Sharon gibt Abbas "gewisse Frist"
Nach Angaben palästinensischer Kreise soll Israel auch zugesagt haben, vorübergehend alle Operationen in den Palästinenser-Gebieten zu unterlassen, wie Festnahmen, vorsätzliche Tötungen und das Zerstören von Häusern und Feldern. Radio Israel meldete, Ministerpräsident Ariel Sharon habe Powell zugesichert, dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas eine gewisse Frist zu geben, seine Sicherheitskräfte gegen die Militanten zu organisieren. Der Sender sprach von einer Frist von drei Wochen.
Der Kampf gegen Militante solle in dieser Zeit aber weitergehen. Freitagabend erschossen israelische Soldaten in Khan Junis im südlichen Gazastreifen einen 24-jährigen Palästinenser, nachdem sie selbst unter Feuer gekommen waren. Unklar blieb, ob das Opfer zu den Angreifern gehörte.
Abbas wartet auf Antwort militanter Palästinensergruppen
Mahmud Abbas hatindes seine Beratungen mit den militanten Palästinensergruppen abgeschlossen. Man warte nun auf ihre Reaktion auf die von Abbas verlangte Waffenruhe mit Israel, sagte der palästinensische Sicherheitschef Mohammed Dahlan am Samstag nach einer Kabinettssitzung in Gaza. "Die verschiedenen Gruppen wissen, in welch schwieriger Sicherheitslage sich Palästinenser befinden. Wir erwarten ihre Antwort in den kommenden Tagen."
Die Autonomiebehörde ist nach Dahlans Worten bereit, nach einem israelischen Rückzug dort ihre Aufgaben wieder zu übernehmen. Die israelische Armee hatte vor über einem Jahr einen Großteil des Westjordanlandes und die beiden Ortschaften im Gazastreifen wieder besetzt, nachdem palästinensische Extremisten Raketen nach Israel hineingefeuert hatten.
Dahlan: Israels Rückzugsangebot "nicht ernst" gemeint