Wien - Am Beginn der "neuen Medienoffensive", wie Bundesliga-Vorstand Peter Westenthaler sagt, stand eine Kolumne. Im Bundesliga-Journal (März 2003) wurde Westenthaler unter Vermeidung seines Namens ein "kleinwüchsiger abgehalfterter Politiker" genannt. Unter dem Pseudonym "G. J. Wäscher" vermutete Westenthaler den Herausgeber (und Arzt) Günther Wawrowsky und strengte über die Exkanzlei von Dieter Böhmdorfer ein Klagsbegehren an, das vom Landesgericht St. Pölten abgewiesen wurde. "Nur die erste Instanz", sagte Westenthaler, der eigener Aussage nach Berufung einlegen ließ. Wawrowsky: "Mir liegt der Fußball am Herzen, ich habe das Journal seit 1989, ich kann nicht ertragen, dass die Liga in die Hand eines Mannes, Stronach, und seiner Vasallen geraten ist."

Westenthaler bezichtigte Wawrowsky des Vertragsbruches, bis heute hat die Liga für die gelieferten 19.500 Hefte kein Geld bezahlt, auch nicht für die Inserate, die über die Liga verrechnet werden (zum Beispiel Red Zac). Unter sechs Angeboten wählte Westenthaler je einen Kandidaten für das wie bisher zweimal pro Jahr erscheinende Journal (Sportwoche-Verlag) und ein wöchentlich erscheinendes Bundesliga-Magazin (News-Verlag) aus. Der Vertrag mit Wawrowsky lief bis Juni 2004, Wawrowsky wird Klage einbringen, um zu seinem Geld zu kommen, meint, das sei "kein großes Problem". Westenthaler meint, dass laut Vertrag "durch die Herstellung des Journals der Liga keine Kosten entstehen".

Westenthaler ist namens der Liga der Meinung, das Journal habe "Vertragsbruch" begangen, und der Herausgeber habe trotz vertragskonform gesetzter Nachfrist von vier Wochen den Fehler nicht korrigiert, wieso Wawrowsky also Geld wolle, sei für ihn "nicht nachvollziehbar".

Wawrowsky: "Leider haben sie uns die gelieferten Hefte auch nicht zurückgeschickt, die in den Trafiken waren ja durch die Geschichte ein Verkaufsschlager." Die Liga argumentierte, das Journal habe durch seine (verklausulierte) Kritik an Westenthaler, Liga-Präsident Frank Stronach und dessen Berater Skender Fani gegen die "Philosophie der Liga" verstoßen. Wawrowsky: "Wer formuliert die Linie, jemand, der das seit Jahrzehnten tut, oder einer, der seit 14 Tagen dabei ist?" (josko DER STANDARD, Printausgabe, 23.06.2003)