In ihrer ersten Nacht in Banda Aceh packte Regina Strassegger vor dem Schlafengehen ihre Siebensachen zusammen - falls es schnell gehen muss. Prompt bebte die Erde, erzählt sie. Nicht zum letzten Mal. Ein paar Tage später wackelte der Boden beim Dreh: "Evakuierung, Panik, Höllenangst", schildert Strassegger. Der Vorteil zu früher: "Jetzt funktioniert das Frühwarnsystem." Acht Jahre nach dem Tsunami stieß die "kreuz und quer"-Reporterin auf ein Land zwischen Trauma und politischer Radikalisierung.
Die Narben der Katastrophe von 2004 haben die Gesellschaft nachhaltig verändert. "Früher lebten die Menschen am Meer vom Fischfang. Das ist vorbei. Sie haben Angst."
Anlass der Doku "Hilfe im Feuerring" (22.30 Uhr, ORF 2) ist der 20. Geburtstag von Nachbar in Not. 32,6 Millionen Euro der Spendenaktion flossen in die Tsunami-Hilfe, elf davon nach Banda Aceh für Wasserversorgung, Häuserbau und ein Spital.
Skeptisch sieht Strassegger die politische Entwicklung des Landes: "Über Lautsprecher plärren Hassprediger gegen christliche Missionare." Zusätzliche Brisanz bringen riesige Erdöl- und Gasvorkommen: "Es wird sich weisen, ob die kommenden Machthaber bei Vernunft bleiben." (Doris Priesching, DER STANDARD, 5.6.2012)