Enorme Prämien- und Leistungsunterschiede bei den einzelnen Anbietern von Haushaltsversicherungen hat ein Test der Arbeiterkammer (AK) in Kooperation mit der Plattform versichern24.at gezeigt. "Die jährliche Prämie für eine 90 Quadratmeter große Wohnung mit durchschnittlicher Ausstattung in Wien ohne Selbstbehalt mit Glasbruch beträgt demnach zwischen 145 Euro (Wiener Städtische) und 280 Euro (Ergo Direkt). "Den günstigsten Tarif mit Selbstbehalt inklusive Glasbruch bietet die Oberösterreichische mit einer Prämie von 89 Euro an", berichtet AK-Konsumentenschützerin Michaela Kollmann in einer Aussendung.

15 Versicherungen wurden im Jänner und Februar getestet, dabei förderte die AK große Unterschiede auch bei den Versicherungssummen zutage - "zum Teil mit einer Differenz von mehr als 40.000 Euro". Auch die Vertragslaufzeiten seien sehr verschieden. "Das heißt aber nicht, dass eine niedrigere Versicherungssumme und/oder eine lange Laufzeit in jedem Fall eine geringere Prämie bedeutet", so Kollmann. "Jedenfalls sollen Kunden den Unterversicherungsverzicht vereinbaren, damit im Schadensfall ausreichend entschädigt wird."

Jährliche Zahlung am günstigsten

Im Vergleich zur AK-Erhebung aus dem Jahr 2007 sind bis auf zwei Ausnahmen (Wiener Städtische 39 Prozent günstiger und Zürich Connect 65 Prozent teurer) die Prämien und zugleich die Versicherungssummen im Schnitt um rund sieben Prozent gestiegen.

"Prüfen Sie, was die Versicherung alles enthalten soll" rät die AK-Expertin potenziellen Kunden (siehe auch unten). Üblicherweise können Konsumenten selbst wählen, ob sie die Versicherungsprämie jährlich, viertel-, halbjährlich oder monatlich zahlen. Am günstigsten stellte sich die jährliche Zahlungsweise heraus - dabei wird die Prämie jährlich im Voraus bezahlt. Die Verrechnung einer "Zahlscheingebühr" im Fall der Erlagschein-Zahlung ist umstritten - die AK führt gerade ein Gerichtsverfahren. Eine rechtskräftige Entscheidung gibt es allerdings noch nicht. 

Unzulässige Rabattklauseln

Für Verträge, die auf längere Zeit abgeschlossen werden, gewähren die Versicherer Laufzeitrabatte von zehn bis 30 Prozent der Jahresprämie. Kunden können den Vertrag nach drei Jahren kündigen. "Allerdings kann der Versicherer vereinbaren, dass dann dieser Laufzeitrabatt zurückgezahlt werden muss. Dauerrabattklauseln, bei denen der zurückverlangte Rabatt mit längerer Vertragszeit steigt, sind unzulässig."

Wer sich für einen Selbstbehalt entscheidet, bekommt nicht jeden Kleinschaden vom Versicherer retour, sondern muss die Kosten im Schadensfall bis zur Höhe des Selbstbehaltes selber tragen. "Das spart Kosten für die Versicherung und bringt eine Prämienersparnis von zehn bis 50 Prozent", so Kollmann.

Hier die Tipps der AK Konsumentenschützer:

  • Überlegen Sie genau, welches Versicherungspaket Sie brauchen. Streichen Sie unnötige Zusatzleistungen.
  • Achten Sie darauf, wie die Prämienanpassungsklausel aussieht, oder wie und wann die Prämie laut Vertag erhöht werden kann.
  • Wählen Sie ausreichende Versicherungssummen für die Haushaltsversicherung (Wert der Wohnung und des Hausrats) und inkludieren Sie den Unterversicherungsverzicht.
  • Haben Sie Wertgegenstände? Sprechen Sie Ihren Berater darauf an. Möglicherweise ist eine höhere Versicherungssumme notwendig oder es kann spezielle Aufbewahrungspflichten geben.
  • Vergleichen Sie Prämien, Leistungsumfang, Ausschlüsse, Dauerrabatte. Informieren Sie sich auch über vertragliche Nebenpflichten während der Laufzeit, etwa Abdrehen des Hauptwasserhahnes bei längerer Abwesenheit in der Wohnung.
  • Ein Check der Polizzen alle paar Jahre ist sinnvoll, damit Sie richtig versichert sind bei den Versicherungssummen und Risiken.
  • Verständigen Sie im Schadensfall umgehend die Versicherung.

(red, derStandard.at, 5.6.2012)