Wien - Obwohl die Stiftungsrat-Arbeitsgruppe am gestrigen Abend die Präferenz von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz für einen Umzug des Unternehmens nach St. Marx nicht unterstützt hat, hofft Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) offenbar weiterhin auf eine Ansiedlung des Medienriesen im Bezirk Landstraße. "Ich glaube, dass es für den ORF gut wäre - auch als jemand, der relativ lange im Kuratorium des ORF gesessen ist und die inneren Strukturen gut kennt", so das Stadtoberhaupt am Dienstag in der Bürgermeister-Pressekonferenz.

Gleichzeitig stellte Häupl klar, dass die Standortwahl allein beim ORF liege. "Ich kann nur hoffen, sie treffen die richtige Entscheidung, aber es ist nicht so, dass der Bürgermeister wünscht und der Küniglberg springt", versicherte er.

Die Stadt Wien hatte dem ORF günstigere Konditionen für den Standort St. Marx in Aussicht gestellt, sollte das Unternehmen eine entsprechende Entscheidung bis Ende Juni fällen. Danach gefragt, ob man dieses "Lockangebot" angesichts der gestrigen Entscheidungsaufschiebung nun verlängern solle, blieb Häupl zurückhaltend: "Irgendwann werden sie sich ja wohl entscheiden müssen, und das demnächst."

Schließlich dauere der Diskussionsprozess "mit Verlaub" ohnehin schon lange genug. "Ich möchte wissen, was Sie uns erzählen würden, wenn wir für Entscheidungen so lange brauchen", fragte der Bürgermeister die anwesenden Journalisten rhetorisch.

Vizebürgermeisterin Renate Brauner (S) zeigte sich diplomatischer. Man gehe davon aus, dass der ORF im entsprechenden Zeitrahmen bleibe. Nachsatz: "Wenn das nicht der Fall ist, muss man überlegen, wie man damit umgeht." (APA, 5.6.2012)