Hebron - Einer der Initiatoren des Hungerstreiks hunderter palästinensischer Gefangener in Israel ist nach Angaben seiner Familie aus der Haft entlassen worden. Thaer Halahla sei am Dienstagabend freigekommen, sagten Angehörige des 34-Jährigen aus Hebron im Westjordanland der Nachrichtenagentur AFP. Er saß damit zwei Jahre lang ohne Anklage in Israel ein. Ihm wurde Mitgliedschaft in der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Jihad vorgeworfen.

Halahla war mit dem Gefangenen Bilal Diab ein Anführer des Hungerstreiks gegen die Haftbedingungen, an dem sich bis Mitte Mai mehr als 1500 der rund 4700 palästinensischen Insassen israelischer Gefängnisse beteiligt hatten. Beide hatten an 76 Tagen die Nahrungsaufnahme verweigert. Diab soll voraussichtlich im August freikommen.

Protest gegen Verwaltungshaft

Die Häftlinge hatten mit dem Hungerstreik gegen die sogenannte Verwaltungshaft protestiert. Sie erlaubt es den israelischen Behörden, Gefangene ohne Anklage praktisch unbegrenzt festzuhalten. Die Verwaltungshaft soll nun bei keinem der Betroffenen verlängert werden, es sei denn, es liegen neue Beweise vor. Zudem wurden die Besuchsregeln gelockert und die Einzelhaft abgeschafft.

Trotz der Einigung mit den israelischen Strafbehörden setzen zwei palästinensische Inhaftierte ihren Hungerstreik fort. Einer von ihnen ist der palästinensische Fußballnationalspieler Mahmoud Sarsak. Der 25-Jährige aus dem Gazastreifen war im Juli 2009 am Kontrollpunkt Erez festgenommen worden, als er zu einem internationalen Spiel seiner Mannschaft auf dem Weg ins Westjordanland war. Er sitzt seither ohne Anklage in Haft. (APA, 6.6.2012)