Kabul - Bei einem NATO-Luftangriff auf einen Taliban-Anführer in der ostafghanischen Provinz Logar sind am Mittwoch nach Angaben des Provinzrates auch 18 Zivilisten getötet worden. Der Stammesälteste Basir Achundsada und 17 seiner Familienangehörigen seien ums Leben gekommen, sagte Provinzratschef Abdul Wali Wakili. Sechs Taliban-Kämpfer, darunter ein Kommandant, seien ebenfalls getötet worden. Tausende Menschen demonstrierten laut Wakili in der Provinzhauptstadt Pul-i-Alam wegen der Tötung des Stammesältesten und seiner Familie.
Die NATO-geführte Schutztruppe ISAF bestätigte einen Luftangriff in dem betroffenen Distrikt Baraki Barak, nicht aber die zivilen Opfer. Die ISAF teilte mit, bei einer Operation gegen einen Taliban-Anführer seien ausländische und internationale Truppen von Aufständischen angegriffen worden. Die Soldaten hätten Luftunterstützung angefordert. Zwei Frauen seien verwundet worden. Die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich und würden von der ISAF behandelt. Mehrere Aufständische seien getötet worden.
Laut ISAF erfolgte der Angriff, nachdem ISAF-Soldaten unter Beschuss von Aufständischen geraten seien. Die zahlreichen zivilen Opfer der NATO-Luftangriffe belasten das Verhältnis zwischen den USA und der afghanischen Führung unter Präsident Hamid Karzai, der sich am Mittwoch in Peking aufhielt. (APA, 6.6.2012)