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Der Einsatz des Wii U Gamepads muss gelernt sein.

Foto: REUTERS/Phil McCarten

Nintendos Vorstellung der gegen Ende des Jahres erscheinenden Wii U hat viele Fragen unbeantwortet gelassen. Wie viel wird die Konsole kosten, wann kommt sie genau auf den Markt kommt und auch zu den Online-Funktionalitäten hielt man sich agesehen von Social-Network-Features und Streaming-Diensten zurück. Anstelle dessen konzentrierte man sich ganz auf die Spiele und zeigte auf der Branchenmesse E3 die ersten Games für die Konsole. Über 20 Starttitel wurden angekündigt, folgende Werke verdeutlichen, weshalb ein Tablet-Controller Sinn macht und asymmetrisches Gameplay vor allem gemeinsam Hitpotenzial hat.

Nintendo Land

Als Minispielsammlung konzipiert, ist es aufgelegt, dass "Nintendo Land" als Vorzeigetitel für die Wii U fungiert - so wie einst "Wii Sports" für Wii. Dahinter steckt eine Vielzahl von Games, die die Funktionen der Konsole anschaulich verdeutlichen und zur Unterhaltung für Zwischendurch einladen. Vor allem die Mehrspielerherauforderungen stechen ins Auge, Spieler treten dabei stets mit ihren eigenen Miis an. Bei "Luigi's Ghost Mansion" etwa, nimmt der Spieler mit dem Tablet die Rolle des Geists ein, während die anderen - ohne ihn auf dem Fernseher zu sehen - vor ihm flüchten müssen, um ihn anschließend mit der Taschenlampe zu besiegen. Bis zu vier Spieler müssen zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren, wenn sie durch Vibrieren ihrer Wiimote vor der Ankunft des Geists gewarnt werden.

Bei "The Legend of Zelda: Battle Quest" läuft man zu dritt durch Ritterburgen und muss heranstürmende Kämpfer besiegen. Die zwei mit der Wiimote Spielenden werden mit Schwertern ausgestattet, der Gamepad-Nutzer hat Pfeil und Bogen und nützt das Display des Tablets zum Zielen. Die Spiele sind im Stile der Miis simpel gestaltet, demonstrieren jedoch, dass ein zweiter Screen zur Spieltiefe beitragen kann.

Rayman Legends

"Super Mario" mag vielleicht Nintendos Bestseller sein, auf der E3 stahl Ubisofts "Rayman Legends" dem Jump'n'Run-Platzhirschen die Show. Der Platformer lässt bis zu vier Spieler durch kreativ gestaltete Welten springen, während ein weiterer Teilnehmer als helfende Feh per Tablet eingreift. So überkommt man gemeinsam Hürden, entledigt sich kooperativ fieser Monster und löst nicht selten anspruchsvolle Puzzle in Absprache miteinander. Auch künstlerisch griffen die Entwickler in die Vollen und verbinden visuelle Effekte mit musikalischen Sequenzen.

ZombiU

"ZombiU" ist ein klassischer Survival-Shooter, setzt allerdings auf einem spannenden Gameplay-Ansatz auf. Angeleitet von einem Erzähler gilt es, als willkürlich ausgewählter Charakter Missionen zu erfüllen und in einer von Zombies geplagten Stadt zu überleben. Wird man einmal gebissen, heißt es "game over" und der Charakter wird zum Zombie. Danach schlüpft man in die Haut eines anderen Protagonisten und wird so wiederum zum Feind des gerade infizierten Charakters. Das Spiel auf Zeit wird durch eingestreute Puzzles angeheizt. Während man auf dem Tablet Türschlösser knackt, die Gegend mit dem Infrarotsensor scannt oder Leichen nach nützlichen Gegenständen durchsucht, geht die Jadg weiter - der Druck lässt so nie nach.

Im Multiplayer-Modus kombinieren die Entwickler die verschiedenen Eingabegeräte. Beim Capture-the-Flag-Bewerb müssen die mit dem Pro-Controller spielenden Teilnehmer um die Vorherrschaft kämpfen, während der Tablet-Nutzer das ganze aus der Vogelperspektive sieht und Strategiespiel-ähnlich Zombies setzt.

Pikmin 3

Das Strategiespiel "Pikmin 3" wird mit dem Tablet gesteuert. Mit Hilfe kleiner Gefährten gilt es im Mikrokosmos der Natur verschiedenste Aufgaben zu lösen, seine Figuren sicher über Bäche und Hindernisse zu leiten und Wiedersacher in Schach zu halten. Der Tablet dient dazu, durch die Karten zu navigieren und Strategien auszuführen. Überdies zeigt der Tablet den Status der Gehilfen an.

Batman Arkham City Armored Edition

"Batman: Arkham City Armored Edition" bringt das Superheldenabenteuer von 2011 in einer angepassten Version auf Wii U. Hersteller Rocksteady nutzt den Tablets-Controller hierbei etwa, um bei der Spurensuche zu helfen, Kampfstrategien auszuführen oder Batmans Boomerang durch die Lüfte zu lenken. Außerdem werden über den Tablet das Inventar und die Menüs jederzeit angezeigt, ohne das Spiel pausieren zu müssen.

Nicht alles Gold, was glänzt

Neben diesen Highlights, verdeutlichten auf der Messe einige Games, wie der zweite Bildschirm besser nicht eingesetzt wird. Bei "Ninja Gaiden 3" beispielsweise, schien der Einsatz des Tablets zur Anzeige des Inventars überflüssig zu sein. Die Kämpfe am Fernseher sind so schnell und erfordern ein derart hohes Maß an Aufmerksamkeit, dass man schlicht keine Zeit hat, das alternative Display anzusehen. Das kreative "Scribblenauts Unlimited" wiederum verlagert fast alle Funktionen auf den Tablet, dass man den Fernseher die meiste Zeit nicht beachtet.

Die neuen Eingabemöglichkeiten der Wii U stellen die Entwickler offenbar nicht nur vor Chancen, sondern auch neue Problemstellungen. Speziell Mehrspielererlebnisse scheinen aber wie geschaffen für das Konzept. (Zsolt Wilhelm aus Los Angeles, derStandard.at, 7.6.2012)