Kopenhagen - Homosexuelle Paare können sich in Dänemark ab Mitte Juni auch kirchlich trauen lassen. Wie erwartet gab das Kopenhagener Parlament am Donnerstag mit einer klaren Mehrheit von 85 zu 24 Stimmen grünes Licht für den Vorschlag von Kirchenminister Manu Sareen. Die Neuregelung gilt für alle Mitglieder der protestantischen Staatskirche, der in Dänemark knapp 80 Prozent der Bevölkerung angehören.

Nach der Abstimmung brach im Parlamentssaal Jubel unter Zuhörern aus der Schwulen- und Lesbenbewegung aus. Dänemark hatte 1989 als erstes Land überhaupt die standesamtliche Trauung gleichgeschlechtlicher Paare zugelassen. Nach dem Jawort werden ihre Beziehungen in Zukunft auch dem Wort nach als "Ehen" eingestuft und nicht wie bisher als "registrierte Partnerschaften".

In der protestantischen Staatskirche hatten sich Teile der Pastorenschaft massiv gegen Trauungen von Männer- oder Frauenpaaren vor dem Altar gewehrt. Auch nach Inkrafttreten der Gesetzesänderungen am 15. Juni können Pastoren individuell homosexuelle Eheschließungen ablehnen. In Schweden hat die vom Staat getrennte protestantische Kirche 2009 Ja zur Trauung homosexueller Paare gesagt. (APA, 7.6.2012)