Coverfoto: Ballantine Books

Den Wert, bei dem sich Papier nur aufgrund seiner Temperatur von selbst entzündet, ohne einer Flamme ausgesetzt werden zu müssen, können alle singen: 451 Grad Fahrenheit, umgerechnet 233 Grad Celsius. Da kein deutschsprachiger Verlag den Titel von Ray Bradburys Romanklassiker "Fahrenheit 451" entstellen wollte, ist der Wert eben auf einer hierzulande unvertrauten Temperaturskala ins kollektive Gedächtnis eingesickert.

Aber entspricht er auch der Realität? Nicht ganz. Papier ist keine so klar festgelegte Substanz wie beispielsweise Magnesium, dass man dafür einen einheitlichen Entzündungspunkt definieren könnte. Verschiedene Labormessungen sind daher zu unterschiedlichen Werten kommen, die um Bradburys eher symbolische Zahl schwanken - mit der Tendenz nach weiter oben. Bis zu 842 Grad Fahrenheit (450 Grad Celsius) ist dies gar gegangen. Bücher, um deren Verbrennung es in "Fahrenheit 451" ja eigentlich geht, setzten dem Flammentod zudem noch ihren inneren Aufbau entgegen: Durch die Materialdichte in ihrem Inneren verhalten sich Bücher gegenüber losen Papierblättern ähnlich wie ein Holzblock im Vergleich zu Zweigen in einem Lagerfeuer.

Das Online-Magazin "Slate" hatte sich bereits anlässlich einer Koranverbrennung in den USA mit dem Thema beschäftigt. In einem Beitrag anlässlich des Todes von Ray Bradbury wird noch einmal ins Detail gegangen:

--> Slate: "Does Paper Really Burn at 451 Degrees Fahrenheit?"

(red, derStandard.at, 16.6.2012)